Freitag, 24. Dezember 2010

Frohe Weihnachten


Ich wünsche Euch frohe und besinnliche Weihnachten, Gesundtheit und Ruhe. Über die Weihnachtstage bin ich unterwegs und werde dieses große Land erkunden. Vielleicht ergibt sich von unterwegs die Möglichkeit, Euch mit Neuigkeiten zu versorgen.
Nacher, um Mitternacht, folgt noch die Auswertung meiner Weihnachtslied-Hitparade (s. Beitrag "Hosen und Weihnachtslieder"). Na, schon neugierig welches Lied es an die Spitze schaffen wird? Das Rennen ist eng und bis Mitternacht kann noch viel passieren... ;-)


Liebe Grüße,
Sebastian

Umzug


Gestern durfte ich endlich umziehen in mein Loft in der Innenstadt. "Endlich" deswegen, weil ich mich in Hotels irgendwie nicht lange wohlfühle, und 21 Tage sind zu lange. Das Hotel war wirklich in Ordnung, das Zimmer riesig und hatte sogar Kühlschrank und Mikrowelle. Aber trotzdem stellt sich bei mir kein Zuhausegefühl ein, wenn täglich jemand ins Zimmer kommt, durchsaugt und das Bett macht.


Nun fahre ich abends in die Tiefgarage, parke meinen kleinen Nissan Versa zwischen einem Dodge Ram und einem Cadillac Escalade. Für diejenigen unter Euch, die nichts mit den Namen anfangen können hier ein kleiner Exkurs:
Ein Dodge Ram gehört der Fahrzegklasse "Pickup-Truck" an und ist im Prinzip ein geländegängiges Fahrzeug mit großer ebener und freiliegender Ladefläche. Im Vergleich zu anderen Pickup-Trucks markiert der Ram die Obergrenze dieser Klasse und ist optisch nicht weit von einem Monstertruck entfernt. Der Ram, der neben mir parkt besitzt den 506PS-Motor aus der Dodge Viper. Der Chevrolet Escalade ist ein typischer Vertreter der Sports Utility Vehicle, jedoch voluminöser als eine Mercedes M-Klasse oder ein BMW X5 und daher nicht weniger imposant als der Dodge Ram, allerderdings hat der Escalde in meiner Tiefgarage 100PS weniger als der Dodge;-)
Exkurs beendet.
Ich stelle also mein Auto auf die "Grundstücksgrenze" von Ram und Escalade begebe mich in Richtung Aufzug. Dort angekommen, halte ich einen Transponder neben den Rufknopf des Aufzugs und drücke anschließend besagten Knopf.. Im Aufzug selbst halte ich den Transponder ein weiteres Mal in die Nähe eines Empfängers und drücke den Knopf neben der 7, denn dort befindet sich mein Loft (7 ist übrigens Stockwerk 6, weil der Amerikaner im Erdgeschoss mit 1 anfängt zu zählen).



Nun laufe ich nur noch wenige Meter (bzw. Feet) vorbei am Etagen-Müllraum (dazu werde ich bestimmt auch noch einen Artikel verfassen, weil ich jedem deutschen Architekten in Zukunft sagen werde, dass er sich doch bitte ein Beispiel daran nimmt) zu meinem Apartment. Die Tür ist überraschenderweise nicht über den Transponder zu öffnen, sondern ist mit herkömmlicher Schließtechnik gesichert. Allerdings gleich doppelt. (Wer doppelt so große Autos hat wie nötig, der hat halt auch doppelt so viele Schlösser wie üblich - total logisch. Zu den Abmessungen der Autos meinte gerade eben ein amerikanischer Kollege ironischerweise: "Wir haben ja auch Meilen und keine Kilometer. Eine Meile sind ca. 1,6 Kilometer. Wir brauchen also 1,6 mal größere Autos, damit wir zur gleichen Zeit am Ziel ankommen wie Ihr in Europa." Er selbst fährt einen Smart, weil er gerne ein Auto fahren möchte, das sonst niemand hat).
Mein Apartment selbst ist riesig. Geschätzte 80m², 6m breit und 13m lang. Steht man in der Eingangstür kann man am Ende des Tunnels sogar das Tageslicht sehen;-)


Insgesamt ist es sehr modern eingerichtet und gefällt mir super. Als Bauingenieur mag ich Beton als Stilelement und in meinem Apartment ist die lange Wand komplett in Sichtbetonoptik ausgeführt. Das ist zum einen natürlich günstig, weil man sich den Putz einspart, andererseits wirkt es in Kombination mit dem hellen Echtholzparkett extrem "durch-designed" und "stylish". Auch der Klimakanal, der die Wohnung beheizt und im Sommer kühlt "besticht durch seine pure Schlichtheit". Es ist einfach ein Metallrohr mit 50cm Durchmesser, das auf der Nichtflur-Seite 13m entlang der Decke verläuft und diverse Öffnungen zum Wärmeaustausch besitzt. Auf diese Weise kann man zwar Räume nicht individuell beheizen, allerdings besitzt dieses Apartment auch so gut wie keine individuellen Räume: Wohnzimmer und Küche bilden eine gemeinsame Einheit und sind durch eine 2m hohe nicht bis zur Decke reichenden Wand von der Schlafzimmer-Einheit abgetrennt und über den 13m langen Flur miteinander verbunden.




Das Badezimmer ist ein separater Raum und ebenfalls über den Flur zu erreichen. Neben dem Bad, unmittelbar neben der Eingangstür befindet sich ein Lagerraum (ca 8m²), inklusive Waschmaschine, Trockner, Bügelbrett (auch das werde ich mir von deutschen Architekten für Mehrfamilienhäuser wünschen: Wieso haben wir keinen Wasseranschluss im Abstellraum? Warum muss die Waschmaschine im Bad stehen? Wieoso kann sie nicht da stehen, wo man auch die Wäsche aufhängen kann und anschließend Bügeln kann? Okay, für letzteres bräuchte man dann einen zusätzlichen Fernseher für den Abstellraum... )


Von der Lage her befindet sich das Apartment im nördlichen Innenstadtbereich, der früher vor allem von Lagerhäusern und kleineren Gewerbebetrieben geprägt war. In der jüngeren Vergangenheit wurden jedoch viele dieser Gebäude ersetzt durch moderne mindestes 10-geschossige Wohngebäude. Die ehemaligen niedrigen Lagerhäuser wurden, sofern sie nich komplett weichen mussten, teilweise restauriert und beherbergen heutzutage Galerien, Restaurants oder Cafés und überraschend viele Bücherläden.


Die Bevölkerung hebt sich auch ein wenig ab vom "Gewöhnlichen": Man legt wert auf Markenkleidung europäischer Designer, führt rattenähnliche Tiere an der Leine gassi und fährt teure - mit Ausnahme meiner direkten Parkplatznachbarn - bevorzugt europäische Autos (Volvo noch vor Mercedes, BMW und VW/Audi/Porsche. An nahezu jeder zweiten Ecke steht ein MINI geparkt) und geht trinkt gerne Kaffee, denn jeder Block hat seine eigene Kaffee-Bar (nicht nur Starbucks)
Insgesamt ist die Gegend sehr sicher und sauber und hat ihren Charme.