Samstag, 19. Februar 2011

Quiz

Hallo zusammen,
ich möchte mal die Kommentarfunktion zweckentfremden und dieses Blog ein wenig interaktiver gestalten. Deswegen möchte ich kleines Quiz mit Euch machen. Mitmachen darf jeder.

Nun zum Quiz:
Ich bin vor ein paar Tagen Auto gefahren und plötzlich bemerkte ich, dass im Radio ein deutsches Lied lief. Lustigerweise ist mir das erst gar nicht aufgefallen, dass es was besonderes ist deutsch zu hören ;-)
Es war bisher das erste und einzige Lied, dass ich hier in meiner Muttersprache gehört habe.
Die-/Derjenige, die/der errät, um welches Lied es sich handelt, wird von mir zu einem Eis (oder einem Stück Kuchen) eingeladen, sobald ich wieder in Deutschland bin.

Also, die Runde ist eröffnet. Pro Person ist 1 Tipp zugelassen.
Ich bin neugierig auf Eure Antworten.

GAS it!

GAS it steht für Go out And See it oder ganz frei übersetzt: Gib Gummi!

Es handelt sich hierbei um die Gelegenheit, uns Schreibtischtätern zu ermöglichen einen kompletten Tag bei einer Erprobungsfahrt dabei zu sein. Freightliner testet täglich mit ca. 20 Fahrzeugen aus der laufenden Produktion die Haltbarkeit seiner Trucks im Alltagseinsatz. In manchen Trucks werden aber auch neue Komponenten verbaut und getestet. 
Mein Vater und ich hatten einen 1,5m langen ferngesteuerten US-Truck als ich ein Kind war (mit Dieselgeräusch, Hupe, voller Beleuchtung und sogar 3-Gang-Schaltgetriebe!) Die Rollenaufteilung bei uns war super: er war der Mechaniker und Elektriker und ich war der Fahrer :-)
Durch diese Kindheitserlebnisse geprägt, fieberte ich schon seit Tagen dem echten Truckerlebnis entgegen. Gestern war es für mich soweit und ich durfte auf dem Beifahrersitz eines Cascadia 125, dem Topmodell von Freightliner, platznehmen und auf große Tour gehen. Gary, der Fahrer, versprach mir einen aufregenden Tag.
Die Fahrer der Produktvalidierung fahren tagein tagaus von Portland zum Mount Hood, drehen dort ihre Runden auf den steilen Straßen und fahren abends wieder zurück. Aber zuerst standen wir 45 min auf dem Parklatz rum, weil die Straßen rund um Mount Hood noch geschlossen waren, da es in der Nacht zuvor ausgiebig geschneit hatte. Nun warteten 20 Trucks bei laufendem Motor (der soll 10h pro Tag laufen) darauf, dass sie freigelassen werden. Zwischendurch gab es kleine Hubeinlagen, der gelangweilten Fahrer. Dabei durfte ich dann lernen, dass Trucks zweierlei Huben besitzten: die Normale, die wir auch im PKW haben und die für Trucks typische Drucklufthupe. Jedenfalls gab es ein kurzes Hubkonzert im Rhythmus von Queens "We will rock you" bestehend aus eben diesen beiden Hupenarten, als sich endlich die Tore des Parkplatzes öffneten und die wilden Tiere losgelassen wurden.  


Wir fuhren eine gute Stunde in die Mount Hood Region und ich war überrascht wie "sportlich" der Truck auf der Straße lag. Ich hatte in Deutschland schon mal in einem Actros gesessen und das gefederte Führerhaus schaukelte in manchen Situationen doch schon ziemlich. Gary, der einen Tag zuvor selbst einen Actros gefahren ist, beschrieb das Gefühl als: "man fährt wie auf Marshmallows". Dem ist nichts hinzuzufügen.
Bei amerikanischen Trucks sitzt man tiefer, da man nicht AUF sondern HINTER dem Motor sitzt. Insgesamt entsteht dadurch ein niedrigerer Schwerpunkt. Und dadurch, dass man nicht direkt über der Vorderachse sitzt, sondern 1,5m dahinter sind auch die Auf- und Abwärtsbewegungen beim Überfahren von Unebenheiten geringer als bei eurpäischen Trucks. Da in Amerika keine gesonderte Geschwindigkeitsbegrenzung für LKWs gilt, sollten diese auch bei Geschwindigkeiten bis 140 km/h eine stabile Straßenlage aufweisen.


Unser Cascadia hatte einen Tandem-Hänger, der beladen war mit zertrümmerten Holzpaletten, die einfach nur als Ballast dienten. Das Gespann war ca. 28m lang. Die Motorleistung konnte ich nicht in Erfahrung bringen, da wohl kein Motor aus der Serienproduktion installiert war und Gary nicht wusste, wieviel PS die Maschine tatsächlich hatte. Er gab kurz Vollgas und meinte dann: "Nicht viel, schätzungsweise 482,5 PS. Ich kann zwar keine Weine unterscheiden, aber weil ich schon seit 5 Jahren täglich dieselbe Strecke fahre mit dem gleichen Gewicht hinten dran, weiß ich wie gut oder schlecht die Trucks beschleunigen" Weil er offensichtlich dachte, ich hätte die PS-Schätzung mit Nachkommastelle Ernst genommen relativerte er seine Aussagen wenige Momente später und meinte: "Irgendwas zwischen 450 und 500 PS müssten es sein."


Die Landschaft war mal wieder beeindruckend. Wir führen durch neblige verschneite Wälder und 30 min später durch eine frühlingshafte Hochhebene, wo überall Birnen angebaut werden. An manchen Birnbäumen hingen Flaschen an den Zweigen. Wer sich also schon mal gefragt haben sollte, wie das Obst in die Schnappsflaschen gelangt, lernt hier, dass nicht das Obst in die Flaschen kommt, sondern die Flasche zum Baum. 


Da es sich um eine Qualtiätsabsicherungsfahrt handelte, mussten wir auch ein bestimmtes Soll an Aufgaben erfüllen: sämtliche Schalter mindestens 10 mal betätigen, alle Klappen und Türen mehrmals öffnen und schließen, die Motorhaube 5 mal aufklappen. Der Griff zum Öffnen der Haube ist oberhalb des Freightliner-Schriftzugs am Kühlergrill. Man zieht von dort die Haube nach vorne. Gary hat mir gezeigt, wo ich greifen muss und sich dann schlappgelacht, als ich versucht habe das Teil nach vorne zu ziehen. Nichts bewegte sich. Da ich mich im Rahmen meines Projekts mit genau dieser Haube beschäfftige, weiß ich aber auch, dass sie um die 95 kg wiegt. Gary hat die Haube dann natürlich mit einer Hand geöffnet. Zu meiner Verteidigung möchte ich aber anbringen, dass Gary zugute kam, dass er die typische Truckerfigur besaß und seine Körpermasse der Masse der Haube ganz klar überlegen war. Es war trotzdem beeindruckend anzusehen, mit welcher Leichtigkeit er das schwere Teil aufklappte...

Am Nachmittag hatten wir dann ein kleines Problem. Um pünktlich zum Feierabend in Portland zu sein, mussten wir wenden. Aber wie wendet man einen 28m langen Truck auf einer Langstraße, die begrenzt wurde durch Felsen zur Rechten und einem Hang zur Linken? Die Antwort: gar nicht.
Der übliche Wendepunkt der Trucker, den wir auch am Vormittag schon mal benutzt hatten, war ein Landstraßen-Autobahn-Kreuz, das noch 30 Meilen entfernt. lag. Nach ein paar Meilen entteckte Gary jedoch an der linken Straßenseite eine etwas großzügigere Nothaltebucht für PKW und versuchte sein Glück. Dazu musste er auf nicht gerade übersichtlichen Landstraße soweit rechts wie nur möglich anhalten und dann das Lenkrand bis zum Anschlag nach links lenken... dann losfahren... bis zur Leitplanke, die die Gegenrichtung zum Abhang abgrenzte... dann zurücksetzen (der letzte Anhänger stand noch auf dem ursprünglichen Fahrstreifen)... dann wieder vorwärts und fast an der Leitplanke entlangsschrammend weiterfahren über dieNothaltebucht. Was soll ich sagen: es hat funktioniert - irgendwie.
Vom Wendepunkt ging es dann zurück nach Portland und mein spannendster Arbeitstag bei Freightliner ging zu Ende.