Donnerstag, 10. Februar 2011

Rückblick: Las Vegas

Am Morgen des 3. Januars verließen wir Los Angeles in Richtung Las Vegas. Die gut 3-stündige Fahrt erwies sich als äußerst langweilig. Um uns herum war karge steinige Landschaft. Manchmal, wie aus dem Nichts erreichten wir überraschend große Städte, bei denen wir uns immer wieder fragen mussten: wer wohnt hier freiwillig?


Unmittelbar an der Staatsgrenze von Kalifornien zu Nevada befanden sich die ersten Kasinos. Eine künstliche Stadt, die irgendwie eine Mischung aus riesiger Raststätte und Freizeitpark inklusiver Achterbahn war. Die komplette Stadt war aber aufgrund des sonntäglichen Rückreiseverkehrs von Las Vegas nach Los Angeles total überlaufen, so dass wir schnell wieder unsere Ruhe auf dem Highway suchten. Von der Staatsgrenze bis nach Las Vegas war auf der Gegenspur ein durchgängiger Stau.


Am frühen Nachmittag erreichten wir dann Las Vegas. Unser Hotel lag direkt am Strip, so dass wir auf dem Weg dorhin gleichzeitig eine kleine Seightseeing-Tour machen durfen.


Im Hotel angekommen, machten wir uns sogleich zu Fuss auf den Weg, die Stadt zu erkunden. Ich war sauf Anhieb von Las Vegas total beeindruckt (nach Los Angeles konnte es allerdings auch nur besser werden). Leben könnte ich hier zwar nicht, aber der komplette Strip zieht einen irgendwie sofort in seinen Bann wie kein zweiter Ort auf dieser Welt. Alles wirkt nicht real, mal ein bischen wie ein Freizeitpark, dann wieder wie eine Touristenhochburg irgendwo am Ballermann. Insgesamt aber faszinierend schön und es existiert kein Meter, auf dem man nicht von neuen Eindrücken überflutet wird.  
Weil es draußen tierisch kalt war (unter 0°C) und leicht schneite, nahmen wir am ersten Abend meistens die Route durch die Hotels. Man kann nämlich nahezu von jedem Hotel ins benachbarte laufen. Der Weg führt natürlich mitten durch die Kasinos und die jeweiligen hoteleigenen Shopping-Malls. Während die Kasinos alle wirklich austauschbar sind, sind die Shopping-Malls einzigartig und machen ebenfalls einen Teil der Faszination Las Vegas' aus - auch wenn man wie wir überhaupt nichts einkauft.


Die Mall des Ceasars Palace ist dem alten Rom nachempfunden: Man läuft auf Kopfsteinpflaster, hat einen künstlich blauen Himmel überm Kopf und kann am Nachbau des Tivoli-Brunnnens Pasta und Pizza essen (sogar richtig lecker).


Man sollte das Ganze halt nicht so ernst nehmen und mit dem Orignalschauplatz vergleichen und sich fragen wieso man auf der Welt ein zweites Rom braucht, oder ein weiteres Venedig, in dem Gondolieri Arien singend durch knietiefes Wasser schippern, oder warum man einen Crêpes unterhalb des Eiffel-Turms ausgerechnet in Las Vegas essen sollte, wenn echte französische Crêpes in Paris viel besser schmecken, oder... oder... oder....



Bleibt man aber bei der Wahrheit, dass man sich nämlich gerade in der "Fressmeile" eines Einkaufszentrum befindet, dann muss man schon annerkennend eingestehen, dass die Innenarchitektur eine durchaus angenehme Atmosphäre entstehen lässt und die deutschen Einkaufszentren, die alle dem gleichen Stil folgend mit Granit-Fussboden, goldenen oder silbernen Geländern, Glasaufzügen, Brunnen und Dekopalmen auftrumpfen wollen, im Vergleich eintönig und verwechselbar erscheinen.


Ebenfalls richtig gut inszeniert sind die "Shows", die manche Hotel den Passanten von der Straße aus bieten. Das Bellagio lässt im 15-Minuten-Turnus weiß beleuchtete Wasserfontänen untermalt von dezenter klassischer Musik in den nächlichen Himmel emporsteigen. Unser Hotel veranstaltet einen Vulkanausbruch, indem Wasserfontänen rot und orange beleuchtet werden. Das Nachbarhotel Treasure Island führt eine Piranten-Tanz-Show auf, bei der ein Piratenschiff versenkt wird.



Die 1,5 Tage, die wir in Las Vegas verbrachten, waren eigentlich zu kurz, um die Stadt komplett zu erleben. Da wir in der wenigen Zeit möglichst viel sehen wollten, sind wir die 1,5 Tage komplett durchgängig herumgelaufen. Es wäre bestimmt auch schön gewesen, eine der vielen Shows zu besuchen, sich im Wellnessbereich zu entspannen oder sich mit dem Auto auf Erkundungstour durch die anderen Stadtteile dieser flächenmäßig riesigen Stadt zu begeben.