Montag, 7. Februar 2011

Rückblick: Los Angeles

Eines vorweg: Los Angeles ist nicht schön, auch wenn die Bilder hier vielleicht etwas anderes vermitteln. Man fotografiert halt keine hässlichen Orte und derer gibt es ausreichend in L.A..

Am Morgen des 31.12. machten wir uns zunächst auf zu den Warner Brother Studios, die im Gegensatz zu den Universal Studios als "Geheimtip für Kinogänger und Serienjunkies" gelten. Im Gegensatz zu den Universal Studios, die viel eher ein Freizeitpark zum Thema Film und Fernsehen sein sollen, ist die Warner Brother Tour bodenständiger und "näher dran" am Produkt. Man führt die Besucher an die Sets der aktuellen Produktionen, natürlich nicht, wenn gerade gedreht wird. Angekommen bei Warner, durften wir uns im Visitor Center in eine kurze Schlange einreihen, um dann festzustellen, dass die Länge der Warteschlange nichs über die Wartezeit aussagt. Nur 3 Leute waren vor uns, wir durften aber geschlagene 30 min warten, bis wir endlich an der Reihe waren. Die professionell freundliche Dame teilte uns mit, dass heute gegen 14:30 zwei Plätze in einer Tour für uns frei seien. Soweit so gut. Wir zahlten die 96 Dollar (45 p.P. plus Steuer) und mussten nun einen Zeitvertreib finden. Aus diversen Filmen (u.a. Transformers und 3 Engel für Charlie) wusste ich, dass es eine Sternwarte gibt, von der man einen traumhafen Blick auf Los Angeles hat. Unser Reiseführer erwies sich als überaus hilfreich und empfahl uns das gesuchte Griffith Obstervatory als ein der 10 Top-Sehenswürdigkeiten.


Oben auf dem Hollywood-Hügel angekommen, genossen wir die Aussicht auf L.A. und in entgegengesetzter Richtung auf die Hollywood-Buchstaben (unteres Bild in der Mitte)


Wir sollten diesen Buchstaben aber im Verlaufe unseres Aufenthaltes noch viel näher kommen... dazu jedoch an anderer Stelle mehr.
Weil wir uns vor der Rush-Hour fürchteten, machten wir uns frühzeitig wieder auf in Richtung Studiogelände. Auf der Fahrt dorthin, lief uns dann noch Spiderman über den Weg. Er wirke ein bisschen gelangweilt. Offenbar gab es für seinen Geschmack zu wenig Hochhäuer in Hollywood. Selbst das freundliche Hubkonzert sämtlicher (wirklich sämtlicher) umherfahrenden Autos konnte ihn nicht aufmuntern. Mit gesenktem Kopf marschierte er weiter.


Mit genügend Zeitpuffer am Studio angekommen, durften wir auf den Beginn unserer Tour warten. Als es dann losging, wurde uns zum Auftakt wurde ein 10 minütiger Einführungsfilm gezeigt. Eigentlich war es viel mehr eie schnelle Aneinanderreihung bekannter Sequenzen aus Filmen, die alle von Warner Bros. produziert wurden. (Matrix, Harry Potter, und den Rest hab ich schon wieder vergessen, war aber Einiges...)


Danach wurden wir mit kleinen offenen Bussen übers Studiogelände gefahren. Durchführen Kulissen einer typischen Kleinstadt. Unsere Führerin erzählte permanent irgendwelche Geschichten über Dreharbeiten, die hier stattgefunden haben, u.a. dass das Haus eines Doktors aus Emergency Room direkt neben dem eines anderen Doktors aus Emergency Room steht, obwohl sich die Ärzte in der Serie nicht ausstehen können und sie dort auch keine Nachbarn waren. Man musste bei den Dreharbeiten immer nur darauf achten, dass das jeweilige Nachbarhaus nicht im Bild zu sehen war. Ich habe leider keine einzige Folge Emergency Room gesehen. Später führte sie uns noch ans Set von "The Mentalist", "Two and a half Men" und zum Café aus "Friends", das nachdem die Serie beendet war, woanders auf dem Studiogelände als "Andenken" an die Serie aufgestellt wurde. Nachdem uns die Führerin die komplette Tour über darauf heiß gemacht hat, "durften" wir zum Abschluss sogar noch ins Warner Brothers Museeum. Yipiiieh! Uns wurde drei Mal gesagt, dass wir auf keinen Fall fotografieren dürfen und nichts anfassen dürfen, und am Eingang wurden wir von Security empfangen, die uns nochmal das gleiche erzählte: Keine Fotos, nichts anfassen!
Ich hab mich die ganze Zeit gefragt, was denn da so besonders drin ist, dass sie solch ein Tohuwabohu drum machen. Vielleicht war ja dort das Set der Mondlandung aufgebaut?!
Denkste... das Museum war echt ein schlecher Witz: ein paar Kostüme aus Harry Potter Filmen, das Outfit von Mr. Smith aus Matrix, Batman's Umhang und ein paar kleine Modelle von kuriosen Fortbewegungsmitteln aus diversen Filmen. Amerikaner schaffen es (wahscheinlich mangels echter Historie) aus allem und jedem ein Museum zu machen. Und wenn man dann auch noch Security in den Eingang stellt und Verbote aufstellt, glauben sogar einge Besucher tatsächlich dran, dass hier etwas weltbewegendes ausgestellt ist.


(diese beiden Fotos sind NICHT im Museeum entstanden sondern in der "Fahrzeuggarage". Im Museeum war ja fotografieren strengstens verboten)



Am Abend machten wir uns zunächst auf die Suche nach einem leckeren Restaurant in Downtown, mussten nebenbei feststellen, dass die Amerikaner zu Silvester gerne Basketball gucken, weil als Großveranstaltung gerade in der Arena ein Basketball-Spiel lief und drumerum viele bunte Lichter funkelten.


Nachdem wir dann lecker mexikanisch zu Abend gegessen haben, machten wir uns auf den Weg, um das Feuerwerk bewundern zu können. Da der Bereich ums Griffith Obervatorium nachts geschlossen hat, suchten wir auf dem Navi die entferntest- und damit auch höchstgelegene Straße in den Hügeln Hollywoods und fuhren los. Die Straßen dort sind wirklich eng und verschlungen. Teilweise kommt man zwischen den kleinen Häuschen kaum durch ohne anzuecken. Leider hat man aufrund der zwar niedrigen aber dichten Bebauung von der Straße aus keine Aussicht auf L.A.
Erst als wir relativ hoch waren, lichtete sich die Bebauung und plötzlich erhob sich ein riesiges dunkles H aus dem nächtlichen Himmel. Wenige Momente später konnten wir den kompletten Schriftzug lesen. Wir befanden uns nun direkt unterhalb des Hollywood Schriftzuges. Alles um uns herum war duster, keine Menschenseele weit und breit und alles war sehr unheimlich. Hier wollten wir dann doch nicht unser Silvester verbringen. Auf dem Weg runter entdeckten wir dann tatsächlich noch einen echten Ausichtspunkt. Die Hollywood-Buchstaben weniger groß im Rücken, parkten wir an der Straße überblickten den Aussichtsplatz, an dem es sich schon ein paar Jungendliche gemütlich gemacht haben und hatten fast komplett L.A. im Blickfeld. Nun warteten wir auf Mitternacht...
Nur wenige Augenblicke später näherten sich dem Aussichtspunkt von beiden Seiten Fahrzeuge und machten kurz bevor sie uns erreichten das Blaulicht an. Die Polizisten stiegen aus, gingen auf die Jugendlichen zu, führten sie an ihr Auto und untersuchten jeden in der Gruppe, so wie man es aus Hollywood-Filmen kennt. (achja, wir befanden uns ja auch in Hollywood). Einer der Polizisten kam währenddessen auf uns zu und meinte, wir sollten uns doch lieber für die nächsten Minuten aus dem Staub machen, weil es vielleicht gefährlich für uns werden könnte...
Also sind wir dann noch eine halbe Stunde umher gefahren, um uns kurz vor Zwölf wieder am Aussichtsplatz einzufinden: keine Jugendlichen mehr da, keine Polizei mehr da, nur ein paar andere Leute, die offensichtlich zu Fuss von Parties aus der Nachbarschaft herbeigekommen sind. Wir mischten uns unters Volk und blickten um 12 erwartungsvoll auf Los Angeles. Es geschah relativ wenig. Hier und da erkannte man einige "Hotspots", an denen Feuerwerkskörper abgefeuert wurden. Der Rest der Stadt war allerhöchstens von Straßenlaternen erhellt. Wie eine Recherche im Nachhinein ergab, gibt es recht strenge Regularien für Privatpersonen, was das Abfeuern von Feuerwerk betrifft. Kalifornien gehört zwar zu den weniger strengen Staaten, jedoch reicht das wohl auch schon aus, damit Privatpersonen kein Feuewerk abfeuern.
Um 5 nach 12 führen wir zurück ins Hostel und gingen schlafen.

Am nächsten Morgen machten wir unseren Neujahrsspaziergang auf dem Walk of Fame. Vom ersten Abend kannten wir ja schon einen heruntergekommenen Bereich des Hollywood Boulevards. Der hübsche Bereich war jedoch nur 2 Blocks davon entfernt und war selbst auch nur exakt einen Block lang. In diesem Bereich befinden sich die bekannten Kinos, unter anderen das Kodak Theater, in dem jedes Jahr die Oscar-Verleihungen stattfinden.




Der Eingangsbereich des Kodak Theaters, dort wo dan der rote Teppich ausgerollt wird, ist eine kleine noble Shopping-Mall. Die Säulen sind beleuchtet und mit Jahreszahlen versehen. Wenn das Jahr in der Vergangenheit lag, war davor ein metallerner Schriftzug mit desjenigen Films angebracht, der in besagtem Jahr den Oscar gewonnen hat.


Liegt das Jahr in der Zukunft, war davor natürlich kein Schriftzug.


Nachdem wir eine Stunde Hollywood-Atmosphäre geschuppert hatten, machten wir uns auf den Weg durch Beverly Hills und Bel Air zum Santa Monica Pier. Dort haben wir im übrigen unseren ersten und einzigen Hollywood Star gesehen, den ich nicht mal mit Namen kenne. Es war dieser glatzköpfige ältere Schauspieler aus der Serie "Lost". Er lief dort allerdings als Niki Lauda verkleidet herum und versteckte seine Glatze unter einer roten Kappe.
Der Pier, der gleichzeitig das Ende der Route 66 markiert, war wirklich schön. Es handelt sich um einen riesigen Holzpier, der eine halbe Meile ins Meer ragt. Bekannt ist er vor allem für seine Ganzjahreskirmes und sein nachts hell erleuchtetes Riesenrad.




Vom Pier sind wir dann noch herab auf den Strand gegangen und dort ein wenig herumspaziert. Hier hatten wir endlich die typische California-Atmosphäre, die wir aus Filmen und Serien kannten. Hübsche Menschen fuhren mit Inlinern oder auf Fahrrädern, hatten dabei Headsets im Ohr und telefonierten und zogen nebenbei ihren Hund hinterher.



Nach einem Spaziergang durch die Fussgängerzone Santa Monicas, die ebenfalls richtig hübsch war, gingen wir zum Abschluss des Tages ins Kino ("The Tourist").
Am nächsten Morgen stand dann die Fahrt nach Las Vegas an...