Von Las Vegas ging es dann zum Grand Canyon. Genauer gesagt, ging es erst einmal in einer fünfstündigen Fahrt nach Flagstaff, das wiederum 1,5h sündlich des Grand Canyon National Parks liegt.
Auf dem Weg von Las Vegas nach Flagstaff kamen wir mehr oder weniger zufällig am Hoover Damm vorbei, der den Lake Mead staut und somit das Wasserreservoir von Las Vegas erzeugt. Nebenbei dient sein Kraftwerk zur Energieversorgung der Stadt.
Der Hoover Damm befindet sich genau auf der Grenze von Nevada zu Arizona. Bis vor wenigen Wochen verlief der Hauptverkehrsweg mitten über den Damm. Ende 2010 wurde die neue Brücke (s. Schatten im Bild) eröffnet, die 10 Minuten Zeitersparnis ermöglicht. Von Nevada nach Arizona wechselt man die Zeitzone (von Pacific Time to Mountain Standard Time). Es ist schon witzig, wenn man direkt an der Grenze steht und 5m neben einem eine andere Zeit gilt.
(Das Foto ist ein Blick zurück in die Richtung aus der wir gekommen sind)
Die Fahrt durch Arizona war wunderbar. Endlose schnurgerade Highways und ein traumhafter Blick auf die ins Nachmittaglicht gehüllten Berge.
Bei Minus 6 Grad kamen wir abends im schneebedeckten Flagstaff an und gingen recht bald schlafen (denn es war ja eine Stunde später als gefühlt), da wir am nächsten Morgen den Sonnenaufgang (7:20) am Grand Canyon erleben wollten. Das hat auch alles wunderbar funktioniert. Mit ein paar anderen Verrückten waren wir pünklich auf einer der Aussichtsplattformen und blickten erwartungsvoll in die riesige Schlucht. Im Sekundentakt klackerten die Spiegel der Spiegelreflaxkamera. Ich einem Moment, in dem ich gerade nicht selbst geknipst habe, habe ich mich mal ungeschaut und den Preis des sich auf der Aussichtsplattform befindenden Fotoequipments auf 35.000 überschlagen. Alleine 2 Personen nutzen Kameras, deren Gehäuse alleine schon 5000 Euro kostet. Mit den Teleobjektiven, die sie drangeschraubt hatten, plazierte jeder von ihnen einen Gesamtwert von 13000 Euro wenige Zentimeter vom 700m tiefen Abgrund auf 3 zierlichen Stativbeinchen... (nicht eingerechnet sind natürlich die möglicherweise in den Kamerataschen befindlichen anderen Objektive, denn wer ein 6000 Euro teures Teleobjektiv besitzt, hat womöglich noch andere Schätze in seinem Koffer). Aber auch meine Kamera hat ganz passable Bilder geliefert.
Minütlich wechselten die Licht-und-Schattenspiele im Tal vor uns. Einzig der eisige Wind machte den Anblick ein wenig unangenehm.
Als dann endlich die Sonne aufgegangen war, wurde es auch angenehm warm. Wir haben echt einen traumhaft schönen Tag mit einer gigantischen Aussicht genießen dürften. Nicht auszudenken was gewesen wäre, wenn es regnerisch und diesig gewesen wäre... Die schneebedeckten Terrassen des Canyons in Kombination mit dem blauen Himmel und dem braunen Fels waren einfach nur unbeschreiblich. Und dann diese Weite und Tiefe. Irgendwo ganz klein und ganz weit unten konnte man zwischen den Felsspalten den Colorado River erkennen. Blickt man den Horizont entlang soll man sogar die Erdkümmung erkennen können. (falls nun jemand in meine Fotos reinzoomt und dort tatsächlich eine Krümmung wahrnimmt, dem sei gesagt, dass diese aber genauso gut von Verzeichnungen meines Objektiv stammen können)
Einen kompletten Vormittag spazierten wir einen kleinen Wanderweg am Rande des Abgrunds entlang. Um uns herum war der komplette Boden winterlich weiß. Etwas befremdet für eine normale Winterlandschaft war jedoch die Planzenwelt, die eher zu heißen Wüstenregionen passt.
Am frühen Nachmittag mussten wir den National Park wieder verlassen und nahmen ein weiteres Mal Kurs in Richtung Las Vegas. Von nun an sollte es - verglichen mit den anderen Reisetagen - im Eiltempo zurück nach Portland gehen: nur 2 weitere Übernachtungen waren geplant für noch zu fahrende 2000 Kilometer.
In Las Vegas mussten wir uns diesmal mit einem etwas außerhalb gelegenen Hotel begnügen, weil die gerade begonne Consumer Electronics Show, eine weltbekannte Messe für Elektronik-Artikel, die Hotelpreise bereits am Mittwoch auf Wochenendniveau hob. Das Mirage, in dem wir zuvor für 60 Dollar übernachteten, hätte uns nun 200 Dollar pro Nacht gekostet :-(
("Rückblick: Death Valley" folgt am 15.02. 0:00)
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