Montag, 24. Januar 2011

Rückblick: Etappe 1

So, nun bin ich endlich dazu gekommen, die geknipsten Fotos aufzubereiten, und werde nun mit unserer ersten Etappe beginnen:

Am Vormittag des 25.12. sind wir mit ganz viel Weihnachtsstimmung im Herzen und noch mehr Weihnachtsmusik im Gepäck in Portland aufgebrochen zu unserer großen Reise: Erstes Etappenziel nach 6h Fahrt war "Eureka", eine Kleinstadt an der Grenze zwischen Oregon und Kalifornien, direkt am Pazifik. Die Region um Eureka herum ist weltbekannt für ihre Mammutbäume, die sog. Redwoods. Am Morgen des 26. sind wir deswegen auch extra früh aufgestanden und haben einen Abstecher über die Avenue of the Giants gemacht, die mitten durch die Wälder führt.


Auf einer schmalen Straße schlängelt sich der Weg vorbei an endlos hohen Bäumen. Überall riecht es nach nassem Holz und dicke Tropfen fallen herab vom Regen, der sich in den Baumkronen gesammelt hat. Weit und breit ist keine Menschenseele zu sehen. Hören kann man nur das Rauschen eines Fluss, der nicht weit entfernt der Straße durch die Landschaft fließt.


Amerika ist das Land der "Drive-Thru"s. Neben den auch bei uns bekannten McDonald's und Burger King Drive-Thrus gibt es in Amerika Apotheken-, Starbucks- und Bankomat-Drive-Thrus. Und neben der Avenue of the Giants befindet sich der weltweit einzige Drive Thru Tree ;-)


Zwei Stunden später führte uns der Weg über den Highway No. 1 zurück an die Küste. Zurecht gilt die Straße als eine der schönsten Straßen der Welt: Der Highway verläuft entlang der ins Meer abfallenden Berge über teilweise nur wenige Meter überm Meeresniveau gelegene Weidelandschaften, dann wieder 100 Meter oberhalb des Meerespiegels über Serpentienen mitten durchs Küstengebirge.


Das Naturschauspiel der Gischt, die entlang der Küste aufsteigt und sich im winterlich feuchten Klima zu Nebelschwaden verwandelt, war ein sehr beeindruckender Anblick, den wir noch den kompletten Tag über genießen durften. Unsere Etappe führte uns u.a. durch Mendocino, einem kleinen Künstlerdorf, das vor allem durch einen Schlager von Michael Holm in Deutschland bekannt ist. Wenig später erreichten wir den Gualala Point, einen öffentlich zugänglichen Strand an dem Seehunde leben. Es wird auf einem Hinweisschild nur darum gebeten, die Seehunde nicht in ihrem Lebensraum zu stören und ihnen nicht zu nahe zu kommen. Glücklicherweise hält sich jeder daran.


Wenige Meilen weiter südlich erreicht man Bodega Bay, ein kleines Fischerdörfchen, das jedoch nicht für seine Fische bekannt ist, sondern vielmehr für seine Vögel. Genauer gesagt für "Die Vögel". Alfred Hitchcock drehte nämlich genau hier 1963 seinen berühmten Film und vieles scheint sich seit 1963 in Bodega Bay nicht verändert zu haben, denn man erkennt noch immer Gebäude und Plätze aus dem Film wieder... bloß die Vogelpopulation hat sich in den letzten 47 Jahren stark rückläufig entwickelt ;-)
Von Bodega Bay ging es dann direkt zu unserem ersten großen Ziel unserer Rundreise: San Francisco.
Nähert man sich San Francisco von Norden, kommt man zu allererst in den besonderen Genuss, die Golden Gate Bridge zu befahren. Stilvoller lässt sich ein Aufenthalt in dieser Stadt nicht beginnen :-)

(Fortsetzung folgt...) 

Sonntag, 23. Januar 2011

Donnerstag, 20. Januar 2011

Heute morgen im Radio

Auf dem Weg zur Arbeit habe ich heute morgen ein kleines Quiz im Radio mit anhören dürfen.
Eine der Fragen an die beiden Kandidaten war:

Welche Stadt war erster Austragungsort der olympischen Spiele außerhalb der USA und Europa?
Kandidat 1: Paris
Kandidat 2: Athen
Moderator: Ich wiederhole die Frage: Welche Stadt war erster Austragungsort der olympischen Spiele außerhalb der USA und Europa?
Kandidat 1: Rom
Moderator: Rom liegt in Europa
Kandidat 1: Ich dachte, Rom liegt in Italien. (und dann bemerkt er seinen Fehler) Ach ja, Europa ist ja ein Kontinent und kein Land.
Kandidat 2 (der nun Zeit genug hatte zu googlen): Melbourne.
Moderator: Korrekt!

Mittwoch, 19. Januar 2011

Bewegte Bilder

Kleine Randnotiz:
Ich veröffentliche ja hier in diesem Blog viele Landschafts-Bilder, damit Ihr einen ungefähren Eindruck bekommt, wie Portland und Umgebung so ausschauen. Leider können solche Momentaufnahmen nicht die komplette Atmosphäre wiedergeben. Vor einigen Tagen habe ich deswegen mal versucht herauszubekommen, ob es bekannte Filme gibt, die in Portland spielen:

  • Die Vapir-Saga "Twilight" wurde rund um Portland gedreht
  • "The Shining" mit Jack Nicholson spielt am Mount Hood, den man von Portland aus sehen kann
  • "Nummer 5 lebt" wurde gedreht in Portland und Astoria, an der Mündung des Columbia Rivers in den Pazifik (in meinem Beitrag zur Pazifik-Tour ist ein Foto der großen Brücke in Astoria zu sehen. Von dieser Brück fällt Nummer 5 in Teil 1 und löst dann seinen Fallschirm aus)
  • "The Ring" spielt an der Columbia River Gorge
  • einige Szenen von "Password: Swordfish" spielen in Oregon, ich weiß nur leider nicht welche
  • "Bandits" mit Bruce Willis, Cate Blanchett und Billy Bob Thornton spielt in Beaverton, der Nachbarstadt Portlands
  • "Men of Honor" mit Robert de Niro spielt teilweise in Portland
  • "Free Willy" wurde in Astoria gedreht
  • "Der Kindergarten Cop" mit Governor Schwarzenegger wurde ebenfalls in Astoria gedreht
  • "Die Goonies" ein Kinder-Abenteuerfilm wurde in Astoria und Cannon Beach gedreht (Das Strandfoto mit dem Felsen im Meer ist während meiner Pazifik-Tour in Cannon Beach entstanden)
Falls Ihr also zufälligerweise über einen dieser Filme stolpern solltet, könnt Ihr ja mal reinschauen.


Gruß in die Heimat,
Sebastian

Montag, 17. Januar 2011

Amerikanischer Abend

Nachdem ich das vergangene Wochenende damit verbracht habe, Fotos von unserer Reise zu bearbeiten und zu sortieren (mittlerweile bin ich bei der Hälfte aller Bilder angelangt), war ich gestern Abend bei meinem Teamleiter zu einem "Amerikanischen Abend" eingeladen. Er und noch ein Kollege wollten mir ein typisches amerikanisches Dinner servieren und anschließend einen typischen amerikanischen Film zeigen.
Es gab Lachs, Steak, gebackene Kartoffel und diverse Beilagen wie gemischten Salat mit Weintrauben, Knoblauchbrot und Maiskolben. Zum Nachtisch gab es eine Art Schaum-Creme mit schwarzen Keks-Krümeln. Alles hat phantastisch geschmeckt. Insgesamt muss ich sagen, dass sich meine Ernährungssituation deutlich gebessert hat. Nicht zuletzt, dank meines Cousins, der seine Kontakte genutzt hat und mir einen tollen Supermarkt-Tipp gegeben hat, wo ich frische Zutaten besorgen kann. Danke! :-)
Aber nun zurück zum gestrigen Abend. Nachdem wir gegessen hatten, sind wir in den Kinoraum meines Gestgebers gegangen. Ja, richtig gehört: Kinoraum. Im Keller seines Hauses hat mein Teamleiter ein ca. 30m² großes Zimmer als Kino umfunktioniert. Als Bildfläche nutzt er einen 80 Zoll (ca. 1,70 m) Fernseher (Rückprojektionstechnik in HD-Auflösung). Nicht, dass sein Wohnzimmerfernseher mit 55 Zoll zu klein gewesen wäre, aber echtes Kinoerlebnis kommt seiner Meinung nach erst ab 70 Zoll auf.
Als "typisch amerikanischen Film" hatte er "Natural Born Killers" auserkohren. Für diejenigen, denen es nichts sagt: es handelt sich um einen sehr skurilen und schrillen Film, der mit diversen Genres spielt (abwechselnd S/W-Film, Dokumentation, TV-Shows, Horror-, Liebesfilm und Roadmovie) und von einem Serienkiller-Paar handelt.
Alles in allem war der Abend super und ich möchte einen neuen Fernseher haben;-)
Außerdem erweitert sich das Lastenheft für eine zukünftige Wohnung im Raum Stuttgart von 3,5 Zimmern mit 90 m² auf 4,5 Zimmer mit 120 m²...

Freitag, 14. Januar 2011

The American Way of Drive

Bevor die jeweiligen Etappenberichte unseres Road-Trips folgen, hier noch ein paar Sätze zum Autofahren in den USA allgemein:

Grundsätzlich lässt sich nach nun 6 Wochen die Theorie aufstellen, dass das Talent, Auto zu fahren, beim Durchschnitts-Amerikaner eher gering ausgeprägt ist. Viele Indizien festigen dieses Vorurteil.

Als ich vor einigen Wochen durch die Berge Oregons gecruist bin, standen plötzlich auf einer Länge von einer Meile immer wieder Tafeln am Straßenrand, die vor Serpentienen gewarnt haben. Erlaubt waren zu diesem Zeitpunkt 65mph (~100km/h) und ich hab eigentlich damit gerechnet, das man das Tempolimit nun allmählich auf Schrittgeschwindigkeit reduziert. Aber nichts geschah. Stattdessen wurden die Serpentin-Warnschilder bloß immer großer. Was dann kam war ein Witz. Die Kurven waren so ausgelegt, dass man sie locker weiterhin mit 65mph fahren konnte. Wahrscheinlich dienten die Schilder bloß dazu, den Fahrer darüber zu informieren, dass er nun ein bisschen Cola aus dem Becher abtrinken muss, damit nichts überschwappt. Querbeschleunigung ist böse! Das bekomme ich auch jedesmal zu spüren, wenn vor mir jemand rechts abbiegt. Dann wird zuvor soweit heruntergebremst, als wäre die Straße schneebedeckt und als ob die Gefahr bestünde ungewollt aus der Kurve zu rutschen.

Die Landstraßen an sich sind schön: breit, nette Aussicht, manchmal sogar hügelig und kurvig. Mit dem richtigen Auto könnte das Spaß machen. Neulich bin ich solch eine Straße gefahren. Alles frei, kein Mensch weit und breit, Kurve links, Kurve rechts, Biegung links, dann eine Gerade... man kann 2 Meilen geradeaus blicken, immer noch keine Menschenseele in Sicht, im Radio singt Freddie Mercury Don't stop me now!, aber: Tempolimit 55mph! Manno. Daher schnell den Sender gewechselt, bevor der Fuß aus Versehen zu schwer wird. Nun singt Katie Melua darüber, dass 9 Millionen Chinesen in Peking lieber radfahren. Puuh, Situation entschärft.
Überhaupt, Katie Melua passt hervorragend zum amerikanischen Fahrstil: seicht, einschläfernd und nebenbei-kompatibel. Ich habe sowieso den Eindruck gewonnen, dass viele Amerikaner nebenbei Autofahren und parallel einer anderen wichtigeren Hauptaufgabe nachgehen. Anders kann ich mir die zwei Unfälle nicht erklären, die ich in meiner Zeit hier in Portland schon gesehen hab. Beim ersten fuhren zwei Autos in Schrittgeschwindigkeit auf einem Parkplatz ineinander. Einfach so, ohne Nebelwand, Glatteis oder plotzlich einsetzender Sonnenfinsternis. Der zweite Unfall passierte auf dem Highway bei zähfließendem Verkehr mit ca. 30 km/h. Zwei Autos wollten gegeseitig die Fahrspur wechseln. Der rechte nach links, und der linke nach rechts. Na, und was ist wohl passiert? Sie haben sich gerammt. Einfach so. Ich dachte echt, ich seh nicht recht...

Und neulich auf dem Weg zum Pazifik habe ich das hier gesehen:


Ein Caravan mit Kleinwagen im Schlepptau. Sogar die Beleuchtung des Kleinwagens funktionierte wie bei einem herkömmlichen Anhänger.
Des Weitern konnte ich schon mehrfach beobachten, dass herrenlose Autos auf Parkplätzen mit laufendem Motor herumstehen. Die Winter in Portland sind kalt und es ist bestimmt toll, wenn man sich nach einem mehrstündigen Einkaufsbummel in sein mollig warmes SUV kuscheln kann... 
Volltanken kostet ja auch bei einem solchen Auto bloß 50 Euro. Ich zahl bei meinem Nissan Versa 30 Euro.

Auch sonst ist das Autofahren hier sehr... anders. Und mein Fahrstil passt nicht ganz hier her. Die Menschen sind gewohnt, dass auf Parkplätzen nicht schneller als Rentnerschrittgeschwindigkeit gefahren wird und springen entsetzt zur Seite, wenn ich mit meinem Nissan Versa in in halsbrecherischen 15 km/h angerast komme.


Und auch nach Wochen in den USA zucke ich erschrocken zusemmen, wenn ich selbst oder jemand anderes in meiner Nähe ein Auto über die Funkfernbedienung verriegeln. WHUAP macht's in Amerika ständig und überall. WHUAP, das ist das Quittierungsgeräusch der Zentralverriegelung, mit dem der Fahrerer akustisch über ein kurzes Hupen darüber informiert wird, dass sein Auto abgeschlossen ist. Wieso eigentlich bleiben wir in Europa glücklicherweise von WHUAP verschont? Haben wir bessere Augen oder wieso genügt uns ein kurzes Blinken? Ich habe noch keine Erklärung gefunden.

Auf Highways darf man hier maximal 75mph fahren. Das entspricht ca. 120 km/h, meistens sind aber nur 65mph erlaubt. Allerdings sollte man die amerikanischen Autos auch definitiv nicht schneller als 75mph bewegen, weil das Fahrverhalten oberhalb von 70mph derart schwammig wird, dass man hat ständig das Gefühl hat, irgendwelchen Windböen ausgesetzt zu sein und korrigiert permanent die Richtigung nach. Ich freue mich schon sehr auf deutsche Autobahnen und deutsche Autos. Nichtsdestoweniger bin ich total glücklich darüber, dass ich überhaupt ein Auto zur Verfügung gestellt bekommen habe (1000 Dank an die Verantwortlichen in der Heimat) und weiß es zu schätzen, dass ich so die beste Möglichkeit bekommen habe, dieses große Land zu erkunden. Denn es ist schon ein Unterschied, ob man nun von Punkt A nach B fliegt oder die Strecke dazwischen mit dem Auto zurücklegt und sich außerhalb der Metropolen bewegt. 
Mein Navi habe ich mittlerweile auch richtig lieb gewonnen. Habe auf die Frauenstimme gewechselt. Im Gegensatz zum Mann, gibt sie sich nämlich Mühe, die Straßennamen englisch auszusprechen... klappt bloß nicht immer:
Biegen Sie rechts ab in Richtung Pohdlähnd auf Ssaut-Iihst Waschinktn Skwer Äwenuh
Auf diese Weise macht das Autofahren wenigstens ein bisschen Spaß.

WHUAP! WHUAP!

Montag, 10. Januar 2011

Zurück in Portland

Nachdem wir am vergangenen Freitag innerhalb von 15h laut Goolge-Maps ziemlich genau 1200 km gefahren sind, befinde ich mich nun wieder in Portland - die beste Reisebegleiterin und tollste Freundin der Welt ist bereits seit heute morgen auf dem Heimweg ins ferne Deutschland.
Insgesamt war unsere 14-tägige Reise das Aufregendste, was ich bisher in meinem Leben erlebt habe, und es wird mir schwer fallen, all die Eindrücke in Worte zu fassen. Ich habe mich entschieden, in den kommenden Tagen jeweils zu den einzelnen Etappen und Zwischenzielen seperate Artikel und Fotos zu veröffentlichen, weil es den Rahmen sprengen würde, die Reise jetzt innerhalb eines Artikels zusammenzufassen.

Viele Grüße
Sebastian

Samstag, 1. Januar 2011

Frohes neues Jahr

So, Ihr hab nun schon 2011. Ich darf noch 9h warten und bin grad auf dem Weg zum Abendessen. Bin schon sehr gespannt auf mein erstes amerikanisches Feuerwerk und werde morgen darüber berichten.

Eine gute Neujahrsnacht wünscht
Sebastian