So... 8543 Kilometer sind ein weiteres Mal zurückgelegt. Nun aber in entgegengesetzter Richtung.
Ich befinde mich daher wieder am Ausgangspunkt meiner Reise: zu Hause :-)
Die drei Monate in Portland waren eine tolle Erfahrung, aber es stimmt: zu Hause ist es doch am schönsten.
Der heutige Blog-Artikel wird mein letzter Eintrag sein. Vielen Dank an alle Leser.
Ihr habt in den vergangenen 100 Tagen genau 1809 Mal mein Blog aufgerufen. Anbei eine kleine Statistik, in der Ihr Euch irgendwo wiederfinden könnt.
Mich würde dazu interessieren, wer von Euch in Malaysia, Singapur, UK, Frankreich und Kroatien mein Blog gelesen hat. Und was bitteschön ist SimplePie für ein Browser?
Viele Grüße aus Sindelfingen
sendet
Sebastian
Samstag, 5. März 2011
Freitag, 25. Februar 2011
Hello Goodbye
Es ist soweit: Koffer sind gepackt und Wohnung ist aufgeräumt. In wenigen Stunden geht es zurück in die Heimat. Und ich bin keinesfalls traurig darüber. Die Erfahrung, eine kurze Zeit hier gelebt zu haben war sicherlich super - super aber nicht unbedingt deswegen, weil hier alles super ist, sondern vor allem deswegen, weil man in relativ schöner Umgebung merkt, was man trotzdem vermisst.
Neben dem Straßenverkehr (ich freu mich drauf, nicht mehr alle 150m nach jedem Block anhalten zu müssen) und dem Essen (ich freu mich auf Spätzle, Brezel, Schnitzel und Currywurst. Am besten alles auf einmal.), ist es wirklich die deutsche Mentalität, die mir hier fehlt. Ich freue mich auf ernsthafte Gespräche, bei denen der Gesprächspartner auch mal anderer Meinung ist oder zwischendurch interessierte Fragen stellt und nicht bloß ständig sagt, wie interessant er das Gespräch findet. Am Anfang fand ich diese Eigenschaft noch total freundlich, denn wer sagt bei uns schon am Ende des Gesprächs, wie sehr er das Gespräch genossen hat und wie toll der andere doch ist. Aber wenn man das ständig hört, dann wirken die Worte irgendwann einfach nicht mehr.
Natürlich dieser Eindruck total subjektiv, dennoch ändert es nichts an der Tatsache, dass ich mich sehr auf Gespräche mit Euch freue :-)
Letzte Grüße aus dem seit heute verscheiten Portland
sendet
Sebastian
Neben dem Straßenverkehr (ich freu mich drauf, nicht mehr alle 150m nach jedem Block anhalten zu müssen) und dem Essen (ich freu mich auf Spätzle, Brezel, Schnitzel und Currywurst. Am besten alles auf einmal.), ist es wirklich die deutsche Mentalität, die mir hier fehlt. Ich freue mich auf ernsthafte Gespräche, bei denen der Gesprächspartner auch mal anderer Meinung ist oder zwischendurch interessierte Fragen stellt und nicht bloß ständig sagt, wie interessant er das Gespräch findet. Am Anfang fand ich diese Eigenschaft noch total freundlich, denn wer sagt bei uns schon am Ende des Gesprächs, wie sehr er das Gespräch genossen hat und wie toll der andere doch ist. Aber wenn man das ständig hört, dann wirken die Worte irgendwann einfach nicht mehr.
Natürlich dieser Eindruck total subjektiv, dennoch ändert es nichts an der Tatsache, dass ich mich sehr auf Gespräche mit Euch freue :-)
Letzte Grüße aus dem seit heute verscheiten Portland
sendet
Sebastian
Dienstag, 22. Februar 2011
Montag, 21. Februar 2011
Wunschkennzeichen
In den USA kann man sich ein Wunschkennzeichen kaufen. Anders als bei uns in Deutschland, wo man sich lediglich die Buschstaben- und Zahlenkombination aussuchen kann, ist man in den USA sehr frei in der Wahl der Botschaft, die man seinen Mitmenschen mitteilen möchte. So habe ich letztens einen MINI gesehen mit CATCH ME und heute dieses Exemplar:
Sonntag, 20. Februar 2011
Seattle
Heute morgen habe ich mich gegen 5:30 auf den Weg nach Seattle gemacht. Die Stadt wollte ich unbedingt noch sehen während meines USA-Aufenthalts. Da an den letzten Wochenden leider immer schlechtes Wetter war, habe ich die Seattle Tour immer weiter nach hinten schieben müssen. Dieses Wochenende war daher die ultmativ letzte Gelegenheit die Stadt zu besuchen. Ich bin also ganz früh aufgestanden, weil Seattle nur 3 Stunden von Portand entfernt liegt und ich mir auf diese Weise die Übernachtung sparen wollte. Bei relativ viel Verkehr ging es dann die Interstate 5 nach Norden. Es war sternenklare Nacht, so dass ich wirklich hoffen durfte, schönes Wetter zu erleben. Plötzlich geschah etwas seltsames: Ich war mit den erlaubten 70 mph unterwegs. Der ca. 15 Jahre alte Toyota Landcruiser (Geländewagen), der sich ungefähr 150 m vor mir auf derselben Fahrspur (ganz links) befand, driftete nach links weg. Ich merkte, dass das nicht richtig war, was da gerade geschah. Eine ähnliche Situation hatte ich vor 5 Jahren schon mal erlebt, als der Fahrer eines Golfs auf der linken Spur eingeschlafen war und ich mich ein paar Autolängen dahinter befand. In meinem Kopf war diese Situation also schon als "bekannt" abgelegt und daher blieb ich sehr ruhig - vielleicht lag's aber auch daran. dass es erst 6:20 war und ich noch gar nicht wach genug war, um zu erschrecken.
Einen Moment später tuschierte der Toyota dann die Mittelleitplanke und drehte sich in Zeitlupe gegen die Fahrtrichtung. Die Erfahrung aus dem vergangenen Erlebnis hat gezeigt, dass es nun empfehlenswert ist zu BREMSEN!!!
Aber die Erfahrung war plötzlich nichts mehr wert, denn statt wie üblig beim Tritt auf das Bremspedal zu verlangsamen, fing mein Nissan an sich querzustellen. Nun machte es Klick in meinem Kopf: der Fahrer des Toyotas war gar nicht eingeschlafen... es ist glatt!!! Ich hab sofort die Bremse losgelassen und gegengelenkt, um das Auto wieder in Geradeausrichtung zu bekommen. So hab ich's beim Fahrsicherheitstraininggs gelernt. Und da in der augenblicklichen Situation alles viel langsamer ablief als beim Sicherheitstraining (da wird beim Überfahren einer Schleuderplatte ruckartig das Heck zu Ausbrechen gebracht), funktionierte das Manöver überraschend gut. Als ich das Auto wieder unter Kontrolle hatte, befand ich mich zwar halb auf der mittleren Fahrbahn, aber das Auto, was kurz zuvor noch rechts neben mir war, hat glücklicherweise schon gebremst und befand sich ein paar Meter weiter hinten. Öffensichtlich war nur die linke Fahrspur glatt. Unglücklicherweise bremste nun aber ein anderes Fahrzeug vor mir auf der Mittelspur, weil der Toyota von links nach rechts über alle Fahrspuren taumelte. Mein Auto war noch zwischen linker und mittlerer Spur, so dass ich nun dem bremsenden Mittelspurler ausweichen musste. Aber wie? Bremsen hatte sich Sekunden vorher schon als falsch herausgestellt. Also einfach auf die linke Spur ausweichen? Aber da ist es glatt und wo ist überhaupt der Toyota? Jetzt kam mir zum ersten Mal der Gedanke, dass ich nicht immer Glück haben kann, und dass es vielleicht gleich wehtut. Mir blieb nichts anderes übrig als wieder auf die glatte Fahrbahn zu wechseln mit dem Wissen, dass ich nicht bremsen kann, falls der Toyota wieder auf die linke Spur schleudert. Also Augen zu und durch.
Der Toyota rammte mich nicht. Ich sah ihn das nächste mal im Rückspiegel, wie er auf den Standstreifen mit einigen anderen Autos ausrollte. Nun fing mein Herz an rasen. Ich lenkte das Auto sanft von der linken Fahrbahn nach rechts und verlangsamte erst mal um mich zu sammeln. Schwein gehabt.
Alles in allem glaube ich, das mir in der Situation einfach zugute kam, dass ich noch zu müde war für hektische Reaktionen und stattdessen langsam und ruhig reagiert habe. Jetzt war ich aber wach. Der Rest der Strecke verlief ohne besondere Vorkommnisse und Toyota wird wahrscheinlich bald verklagt, wegen nicht funktinionierender Bremsen.
Als Belohnung für die überstandene Gefahr, durfte ich mir einen Sonnenaufgang neben dem Mount Rainier ansehen.
2 Stunden später erreichte ich Seattle. Die Strecke führte vorbei am Boeing Flughafen, wo lauter Flugzeuge im Boeing-Bemalung herumstanden. Darunter auch die neue 787 und zwei neue Jumbos.
Direkt nach dem Flughafen verlieft der Highway über eine kleine Anhöhe. Oben angekommen bot sich ein traumhafter Blick auf die Skyline von Seattle und den riesigen Güterhafen. Weit im Hintergrund konnte man schneebedeckte Berge sehen. Alles zusammen war mal wieder total anders als alles zuvor Gesehene. Auf den ersten Blick steckt sehr viel von San Francisco in Seattle: die Stadt ist auf zahlreichen Hügeln erbaut, liegt an einer Meeresbucht, besitzt zahlreiche Häfen... Landschaftlich ist Seattle aber San Francisco weit überlegen. Die Berge im Hintergrund erzeugen einfach eine beeindruckende Atmosphäre.
Mein erstes Ziel hatte ich über Google Maps ausgewählt: eine Langzunge gegenüber der Innenstadt. von dort aus erhoffte ich mir, schöne Fotos von der Skyline mit der Space Needle knipsen zu können.
Einen Moment später tuschierte der Toyota dann die Mittelleitplanke und drehte sich in Zeitlupe gegen die Fahrtrichtung. Die Erfahrung aus dem vergangenen Erlebnis hat gezeigt, dass es nun empfehlenswert ist zu BREMSEN!!!
Aber die Erfahrung war plötzlich nichts mehr wert, denn statt wie üblig beim Tritt auf das Bremspedal zu verlangsamen, fing mein Nissan an sich querzustellen. Nun machte es Klick in meinem Kopf: der Fahrer des Toyotas war gar nicht eingeschlafen... es ist glatt!!! Ich hab sofort die Bremse losgelassen und gegengelenkt, um das Auto wieder in Geradeausrichtung zu bekommen. So hab ich's beim Fahrsicherheitstraininggs gelernt. Und da in der augenblicklichen Situation alles viel langsamer ablief als beim Sicherheitstraining (da wird beim Überfahren einer Schleuderplatte ruckartig das Heck zu Ausbrechen gebracht), funktionierte das Manöver überraschend gut. Als ich das Auto wieder unter Kontrolle hatte, befand ich mich zwar halb auf der mittleren Fahrbahn, aber das Auto, was kurz zuvor noch rechts neben mir war, hat glücklicherweise schon gebremst und befand sich ein paar Meter weiter hinten. Öffensichtlich war nur die linke Fahrspur glatt. Unglücklicherweise bremste nun aber ein anderes Fahrzeug vor mir auf der Mittelspur, weil der Toyota von links nach rechts über alle Fahrspuren taumelte. Mein Auto war noch zwischen linker und mittlerer Spur, so dass ich nun dem bremsenden Mittelspurler ausweichen musste. Aber wie? Bremsen hatte sich Sekunden vorher schon als falsch herausgestellt. Also einfach auf die linke Spur ausweichen? Aber da ist es glatt und wo ist überhaupt der Toyota? Jetzt kam mir zum ersten Mal der Gedanke, dass ich nicht immer Glück haben kann, und dass es vielleicht gleich wehtut. Mir blieb nichts anderes übrig als wieder auf die glatte Fahrbahn zu wechseln mit dem Wissen, dass ich nicht bremsen kann, falls der Toyota wieder auf die linke Spur schleudert. Also Augen zu und durch.
Der Toyota rammte mich nicht. Ich sah ihn das nächste mal im Rückspiegel, wie er auf den Standstreifen mit einigen anderen Autos ausrollte. Nun fing mein Herz an rasen. Ich lenkte das Auto sanft von der linken Fahrbahn nach rechts und verlangsamte erst mal um mich zu sammeln. Schwein gehabt.
Alles in allem glaube ich, das mir in der Situation einfach zugute kam, dass ich noch zu müde war für hektische Reaktionen und stattdessen langsam und ruhig reagiert habe. Jetzt war ich aber wach. Der Rest der Strecke verlief ohne besondere Vorkommnisse und Toyota wird wahrscheinlich bald verklagt, wegen nicht funktinionierender Bremsen.
Als Belohnung für die überstandene Gefahr, durfte ich mir einen Sonnenaufgang neben dem Mount Rainier ansehen.
2 Stunden später erreichte ich Seattle. Die Strecke führte vorbei am Boeing Flughafen, wo lauter Flugzeuge im Boeing-Bemalung herumstanden. Darunter auch die neue 787 und zwei neue Jumbos.
Direkt nach dem Flughafen verlieft der Highway über eine kleine Anhöhe. Oben angekommen bot sich ein traumhafter Blick auf die Skyline von Seattle und den riesigen Güterhafen. Weit im Hintergrund konnte man schneebedeckte Berge sehen. Alles zusammen war mal wieder total anders als alles zuvor Gesehene. Auf den ersten Blick steckt sehr viel von San Francisco in Seattle: die Stadt ist auf zahlreichen Hügeln erbaut, liegt an einer Meeresbucht, besitzt zahlreiche Häfen... Landschaftlich ist Seattle aber San Francisco weit überlegen. Die Berge im Hintergrund erzeugen einfach eine beeindruckende Atmosphäre.
Mein erstes Ziel hatte ich über Google Maps ausgewählt: eine Langzunge gegenüber der Innenstadt. von dort aus erhoffte ich mir, schöne Fotos von der Skyline mit der Space Needle knipsen zu können.
Als nächstes ging es dann direkt zur Weltraum-Nadel, dem Wahrzeichen Seattles. Der Turm wurde bereits 1962 zur Weltausstellung eröffnet und ist 184 m hoch. Die Idee zum Restaurant auf dem Turm hatte der Bauher übrigens nach einem Besuch des Stuttgarter Fernsehturms - nur mal so als Randnotiz.
Von der Besucherplattform ließ sich ein phänomenaler Rundumblick über Seattle, auf die Seen & Berge und das Science Fiction Museum genießen
Am Fuße der Space Needle befindet sich eine Endstation der Monorail, die ebenfalls zur Weltausstellung errichtet wurde und Innenstadt mit Ausstellungsgelände verbindet. Da ich sowieso in die Innenstadt wollte, ging es also mit der Monorail weiter.
Erste Anlaufstelle war der Public Market am Pikes Place. Hier werden u.a. Fische, Blumen und allerlei Handwerkskunst verkauft. Zwischendurch kann man dem ein oder anderen Straßenkünster bei der Arbeit zusehen. Am Pikes Place befindet sich übrigens auch der erste Starbucks. Die Schlage war mir aber zu lang, und anders als überall sonst auf der Welt, hätte der Kaffee dort auch nicht geschmeckt.
Unmittelbar neben dem Pikes Market auf einer Wiese mit Ausblick aufs Wasser haben sich zahlreiche Hippies (die ich eher in San Francisco erwartet hätte) aufgehalten und die Umgebung über Mega-Lautsprecher mit richtig lauter und schöner Musik beschallt. Ich habe mich für 10 min auf eine Mauer gesetzt, die warme Sonne genossen und dem indianischen Lied "Nihaa Shiil Hozho (I Am Happy About You)" von Xit (s. Youtube) gelauscht - war wirklich schön und nun bin ich natürlich auf der Suche nach der CD ;-)
Nach dieser kleinen Pause ging es dann auf dem Fussweg einmal durch die komplette Innenstadt, die übrigens am Hang gebaut ist (eine weitere Gemeinsamkeit zu San Francisco). Ich hab am Pier 54 das beste Fish & Chips Amerikas gegessen und musste es gegen hunderte Möven verteidigen, die offensichtlich gleicher Meinung waren. Als sich dann am Nachmittag meine plattgelaufenen Fuße bemerkbar machten und zufälligerweise in dem Moment die Monorail zurück zur Space Needle in Sichtweite war, entschloss ich mich den Rückweg anzutreten. Mit dem Schock vom Morgen in den Knochen, wollte ich ungerne den Rückweg komplett in Dunkelheit fahren. Außerdem hoffte ich darauf, ein Foto vom Mount Rainier machen zu können.
Fazit des Tages:
Wer bremst, verliert!
und
Seattle ist mein persönliches Highlight der Westküste.
Nun aber freue ich mich auf zuhause :-)
Samstag, 19. Februar 2011
Quiz
Hallo zusammen,
ich möchte mal die Kommentarfunktion zweckentfremden und dieses Blog ein wenig interaktiver gestalten. Deswegen möchte ich kleines Quiz mit Euch machen. Mitmachen darf jeder.
Nun zum Quiz:
Ich bin vor ein paar Tagen Auto gefahren und plötzlich bemerkte ich, dass im Radio ein deutsches Lied lief. Lustigerweise ist mir das erst gar nicht aufgefallen, dass es was besonderes ist deutsch zu hören ;-)
Es war bisher das erste und einzige Lied, dass ich hier in meiner Muttersprache gehört habe.
Die-/Derjenige, die/der errät, um welches Lied es sich handelt, wird von mir zu einem Eis (oder einem Stück Kuchen) eingeladen, sobald ich wieder in Deutschland bin.
Also, die Runde ist eröffnet. Pro Person ist 1 Tipp zugelassen.
Ich bin neugierig auf Eure Antworten.
ich möchte mal die Kommentarfunktion zweckentfremden und dieses Blog ein wenig interaktiver gestalten. Deswegen möchte ich kleines Quiz mit Euch machen. Mitmachen darf jeder.
Nun zum Quiz:
Ich bin vor ein paar Tagen Auto gefahren und plötzlich bemerkte ich, dass im Radio ein deutsches Lied lief. Lustigerweise ist mir das erst gar nicht aufgefallen, dass es was besonderes ist deutsch zu hören ;-)
Es war bisher das erste und einzige Lied, dass ich hier in meiner Muttersprache gehört habe.
Die-/Derjenige, die/der errät, um welches Lied es sich handelt, wird von mir zu einem Eis (oder einem Stück Kuchen) eingeladen, sobald ich wieder in Deutschland bin.
Also, die Runde ist eröffnet. Pro Person ist 1 Tipp zugelassen.
Ich bin neugierig auf Eure Antworten.
GAS it!
GAS it steht für Go out And See it oder ganz frei übersetzt: Gib Gummi!
Es handelt sich hierbei um die Gelegenheit, uns Schreibtischtätern zu ermöglichen einen kompletten Tag bei einer Erprobungsfahrt dabei zu sein. Freightliner testet täglich mit ca. 20 Fahrzeugen aus der laufenden Produktion die Haltbarkeit seiner Trucks im Alltagseinsatz. In manchen Trucks werden aber auch neue Komponenten verbaut und getestet.
Mein Vater und ich hatten einen 1,5m langen ferngesteuerten US-Truck als ich ein Kind war (mit Dieselgeräusch, Hupe, voller Beleuchtung und sogar 3-Gang-Schaltgetriebe!) Die Rollenaufteilung bei uns war super: er war der Mechaniker und Elektriker und ich war der Fahrer :-)
Durch diese Kindheitserlebnisse geprägt, fieberte ich schon seit Tagen dem echten Truckerlebnis entgegen. Gestern war es für mich soweit und ich durfte auf dem Beifahrersitz eines Cascadia 125, dem Topmodell von Freightliner, platznehmen und auf große Tour gehen. Gary, der Fahrer, versprach mir einen aufregenden Tag.
Die Fahrer der Produktvalidierung fahren tagein tagaus von Portland zum Mount Hood, drehen dort ihre Runden auf den steilen Straßen und fahren abends wieder zurück. Aber zuerst standen wir 45 min auf dem Parklatz rum, weil die Straßen rund um Mount Hood noch geschlossen waren, da es in der Nacht zuvor ausgiebig geschneit hatte. Nun warteten 20 Trucks bei laufendem Motor (der soll 10h pro Tag laufen) darauf, dass sie freigelassen werden. Zwischendurch gab es kleine Hubeinlagen, der gelangweilten Fahrer. Dabei durfte ich dann lernen, dass Trucks zweierlei Huben besitzten: die Normale, die wir auch im PKW haben und die für Trucks typische Drucklufthupe. Jedenfalls gab es ein kurzes Hubkonzert im Rhythmus von Queens "We will rock you" bestehend aus eben diesen beiden Hupenarten, als sich endlich die Tore des Parkplatzes öffneten und die wilden Tiere losgelassen wurden.
Wir fuhren eine gute Stunde in die Mount Hood Region und ich war überrascht wie "sportlich" der Truck auf der Straße lag. Ich hatte in Deutschland schon mal in einem Actros gesessen und das gefederte Führerhaus schaukelte in manchen Situationen doch schon ziemlich. Gary, der einen Tag zuvor selbst einen Actros gefahren ist, beschrieb das Gefühl als: "man fährt wie auf Marshmallows". Dem ist nichts hinzuzufügen.
Bei amerikanischen Trucks sitzt man tiefer, da man nicht AUF sondern HINTER dem Motor sitzt. Insgesamt entsteht dadurch ein niedrigerer Schwerpunkt. Und dadurch, dass man nicht direkt über der Vorderachse sitzt, sondern 1,5m dahinter sind auch die Auf- und Abwärtsbewegungen beim Überfahren von Unebenheiten geringer als bei eurpäischen Trucks. Da in Amerika keine gesonderte Geschwindigkeitsbegrenzung für LKWs gilt, sollten diese auch bei Geschwindigkeiten bis 140 km/h eine stabile Straßenlage aufweisen.
Unser Cascadia hatte einen Tandem-Hänger, der beladen war mit zertrümmerten Holzpaletten, die einfach nur als Ballast dienten. Das Gespann war ca. 28m lang. Die Motorleistung konnte ich nicht in Erfahrung bringen, da wohl kein Motor aus der Serienproduktion installiert war und Gary nicht wusste, wieviel PS die Maschine tatsächlich hatte. Er gab kurz Vollgas und meinte dann: "Nicht viel, schätzungsweise 482,5 PS. Ich kann zwar keine Weine unterscheiden, aber weil ich schon seit 5 Jahren täglich dieselbe Strecke fahre mit dem gleichen Gewicht hinten dran, weiß ich wie gut oder schlecht die Trucks beschleunigen" Weil er offensichtlich dachte, ich hätte die PS-Schätzung mit Nachkommastelle Ernst genommen relativerte er seine Aussagen wenige Momente später und meinte: "Irgendwas zwischen 450 und 500 PS müssten es sein."
Die Landschaft war mal wieder beeindruckend. Wir führen durch neblige verschneite Wälder und 30 min später durch eine frühlingshafte Hochhebene, wo überall Birnen angebaut werden. An manchen Birnbäumen hingen Flaschen an den Zweigen. Wer sich also schon mal gefragt haben sollte, wie das Obst in die Schnappsflaschen gelangt, lernt hier, dass nicht das Obst in die Flaschen kommt, sondern die Flasche zum Baum.
Da es sich um eine Qualtiätsabsicherungsfahrt handelte, mussten wir auch ein bestimmtes Soll an Aufgaben erfüllen: sämtliche Schalter mindestens 10 mal betätigen, alle Klappen und Türen mehrmals öffnen und schließen, die Motorhaube 5 mal aufklappen. Der Griff zum Öffnen der Haube ist oberhalb des Freightliner-Schriftzugs am Kühlergrill. Man zieht von dort die Haube nach vorne. Gary hat mir gezeigt, wo ich greifen muss und sich dann schlappgelacht, als ich versucht habe das Teil nach vorne zu ziehen. Nichts bewegte sich. Da ich mich im Rahmen meines Projekts mit genau dieser Haube beschäfftige, weiß ich aber auch, dass sie um die 95 kg wiegt. Gary hat die Haube dann natürlich mit einer Hand geöffnet. Zu meiner Verteidigung möchte ich aber anbringen, dass Gary zugute kam, dass er die typische Truckerfigur besaß und seine Körpermasse der Masse der Haube ganz klar überlegen war. Es war trotzdem beeindruckend anzusehen, mit welcher Leichtigkeit er das schwere Teil aufklappte...
Am Nachmittag hatten wir dann ein kleines Problem. Um pünktlich zum Feierabend in Portland zu sein, mussten wir wenden. Aber wie wendet man einen 28m langen Truck auf einer Langstraße, die begrenzt wurde durch Felsen zur Rechten und einem Hang zur Linken? Die Antwort: gar nicht.
Der übliche Wendepunkt der Trucker, den wir auch am Vormittag schon mal benutzt hatten, war ein Landstraßen-Autobahn-Kreuz, das noch 30 Meilen entfernt. lag. Nach ein paar Meilen entteckte Gary jedoch an der linken Straßenseite eine etwas großzügigere Nothaltebucht für PKW und versuchte sein Glück. Dazu musste er auf nicht gerade übersichtlichen Landstraße soweit rechts wie nur möglich anhalten und dann das Lenkrand bis zum Anschlag nach links lenken... dann losfahren... bis zur Leitplanke, die die Gegenrichtung zum Abhang abgrenzte... dann zurücksetzen (der letzte Anhänger stand noch auf dem ursprünglichen Fahrstreifen)... dann wieder vorwärts und fast an der Leitplanke entlangsschrammend weiterfahren über dieNothaltebucht. Was soll ich sagen: es hat funktioniert - irgendwie.
Vom Wendepunkt ging es dann zurück nach Portland und mein spannendster Arbeitstag bei Freightliner ging zu Ende.
Donnerstag, 17. Februar 2011
Rückblick: letzte Etappe (LakeTahoe bis Portland)
Unsere letzte Etappe sollte uns von Carson City in Nevada durch Nord-Kalifornien zurück in die "Heimat" nach Portland in Oregon führen. Geplante Kilometer: 1130 km
Doch zuerst einmal war Squaw Valley Etappenziel des Vormittags. Hier wurden 1960 die Olympischen Winterspiele ausgetragen. Unser Plan war, mit dem Sessellift auf einen der Berggipfel zu fahren, um von dort aus die Aussicht zu genießen. Diesen Plan haben wir sehr bald verworfen, denn zwischen all den Wintersportlern sind wir doch arg herausgestochen und in unseren Halbschuhen und Jeans sehr belächelt worden. Diesem Spott wollten wir uns nicht auch noch auf dem Berggipfel im Tiefschnee ausgesetzt fühlen. Außerdem war die Auffahrt mit 22 Dollar pro Person auch nicht unbedingt ein Schnäppchen, um für ein paar Minuten (mehr blieben uns ja bei der Strecke, die noch vor uns lang, nicht) den Ausblick zu genießen.
Wir tranken also einen Kaffee und machten uns dann auf den Weg durch die wunderschöne Winterlandschaft. Wir fuhren durch schneebedeckte Weidelandschaften und durch lichte Wälder mit vereisten Straßen auf Sommerreifen ;-) Glücklicherweise war der Weg eben und es ging nur geradeaus.
Irgendwann erreichten wir eine Unfallstelle, wo ein kleiner Lieferwagen (wie der vom A-Team) auf dem Dach lag. Der Fahrer und die Polizei standen daneben und ich frage mich bis heute, wie er das auf ebener gerader Strecke hinbekommen hat. (einziger nachvollziehbarer Grund: er musste irgendwas ausgewichen sein, und an der ca. 1m höhen Schneemauer am Straßenrand zum Kippen gekommen sein... aber dann liegt er auch erstmal nur auf der Seite und nicht auf dem Dach).
Trotz dieses kleinen Schreckens war die Fahrt wirklich angenehm und entspannend. Und bedenkt man, dass wir einen Tag zuvor noch durchs Death Valley gefahren waren und 2 Tage vorher durch die wüstenähnliche Landschaft Arizonas, eine Woche zuvor im frühlingshaften Los Angeles waren und in San Francisco einen Herbststurm miterleben mussten, so erlebten wir heute die dritte Jahreszeit auf unserer Reise. Einzig echtes Sommerwetter über 20 Grad hatten wir auf unserem Roadtrip nicht erleben dürfen.
Gegen Nachmittag wurden wir noch mal Zeuge eines Naturschauspiels. Unsere Route führte uns herab aus der Hochebene in den Talkessel, in dem der Highway 5 in Richtung Portland verlief. Wir hatten weiterhin sonniges Wetter mit blauem Himmel. Aber der Talkessel war eingehüllt in Nebel. Von oben sah es aus, als würden wir auf eine Wolke blicken. Je näher wir kamen, destso diffuser wurde das Licht. Wenige Minuten später - mitterweile befanden wir und auf dem Highway im Tal - befanden wir uns in dichtem Nebel. Schichtweite war um die 50m. Vom Himmel keine Spur mehr. Dadurch, dass wir von Bergen umschlossen waren, ging natürlich auch die Sonne früher unter, so dass nicht nur der Nebel die Sicht beeinflusste sondern auch die zunehmende Dunkelkeit. Irgendwann an der Staatsgrenze begrüßte uns Oregon dann mit Regen.
Spannend wurden die letzten paarhundert Kilometer dann dadurch, dass das Navi uns vom Highway herunterführte, obwohl wir angenommen hatten, bis Portland auf der Interstate 5 durchzufahren. Unser Gefühl sagte uns, dass das unlogisch ist. Der Technikgläubige unter uns beiden vermutete aber, dass das Navi wahrscheinlich über die Landstraße eine Abkürzung gefunden hat und der Highway bestimmt einen großen Bogen macht. Also hielten wir an, es war eh Zeit fürs Abendessen, und ich guckte auf der Karte nach beiden Routen. Der Highway machte tatsächlich einen 100km großen Bogen und die vorgeschlagene Route war die direkte Verbindung und 15min schneller. Also ging es weiter über die Landstraße. Sie war gut ausgebaut und gut beleuchtet... für weitere 10 min. Ab dann wurde es dunkel. So richtig dunkel. Stockfinster! Die Straße entsprach nun auch eher unseren schmaleren Landstraßen. Und es ging bergauf. Nicht stark aber doch kontinuierlich, so dass wir bald auch wieder Schnee am Straßenrand sahen. Ich hoffte a) dass es nicht noch weiter hoch ging und b) dass die Straße nicht eisig wurde. Gleichzeitig begann ich mich zu fragen, wieso der Highway wohl einen soooo großen Bogen gemachte hat und stellte mir auf einmal einen sehr großen Berg vor... warum nur bin ich da nicht früher drauf gekommen?!
Mittlerweile waren wir 30 min unterwegs auf der Abkürzung. Meine Hoffungen erfüllten sich nicht. Als die Straßen anfingen gefährlich zu funkeln und es immer noch bergauf ging, wurde es mir zu heiß.. nee: zu kalt. Gemeinsam entschlossen wir uns, auf den Zeitvorteil zu verzichten und umzukehren. So wurden aus 15 min Zeitvorteil zwar 1,5h Zeitverlust, aber was macht das schon aus umgerechnet auf hoffentlich 50 weitere Lebensjahre.
Die restliche Fahrt zog sich dann schier endlos durch Regen und Dunkelheit. Zum Glück waren wir zu zweit und konnten uns abwechseln und uns gegenseitig wach halten. Um 1 Uhr in der Nacht erreichten wir total erschöpft Portland. Alles in allem sind wir an dem Tag dann dank des Umwegs über 1200km gefahren. Eindeutig zu viel!
So ging dann eine wunderbare und unvergessliche Reise zu Ende, die auf Grund der großartigen Begleitung doppelt so schön war: 1002 Danke :-)
Dienstag, 15. Februar 2011
Rückblick: Death Valley
Von Las Vegas ging es nun zum 700km entfernten Carson City, in der Nähe des Lake Tahoe. Der Weg führte uns mitten durchs Death Valley. Als Mitarbeiter eines Automobilherstellers ist dieser Ort natürch ein Begriff. Da Death Valley zeitweise der wärmste Ort auf diesem Planeten ist, und relativ gut an die Zivilasation angebunden ist (ca. 1,5h von Las Vegas entfernt) nutzen die Autohersteller das Death Valley, um Prototypen auf dem Weg zur Serienreife extremen Hitzetests zu unterziehen. Wenn der Motor hier nicht überhitzt, wir er es nirgendwo tun. Glücklicherweise war es Anfang Januar und die Temperaturen lagen um 15° C.
Death Valley hat mich total überrascht. Ich hätte einen steinigen, staubigen, hässlichen Ort erwartet - quasi ein zweites Los Angeles ohne Gebäude;-)
In Wirklichkeit entpuppte es sich aber als eines der Highlights unserer Tour. Die Landschaft am Zabriskie Point erinnerte an die Mondoberfläche, auch wenn ich selbst noch nicht dort gewesen bin... ich hab aber den Film gesehen, in dem dieser Jazztrompeter angeblich auf dem Mond rumhüpft... oder war es ein Radrennfahrer?!
Vor einigen Millionen Jahren war an dieser Stelle einmal mal ein See. Die unterschiedlichen über Jahrtausende abgesetzten Sedimente weisen verschiedene Farben auf. Erosion, verursacht durch starke Regenfälle, ließ die bizarren Strukturen entstehen.
Vom Zabriskie Point ging es in den Golden Canyon, einer schmalen Schlucht die über einen relativ versteckten Zugang zu Fuss zu besichtigen ist. Besonders interessant waren hier die schrägen Gesteinsschichten.
Genau wie einen Tag zuvor schon der Grand Canyon war auch Death Valley ein Paradis für (Hobby-)Fotografen. Uns ist mehrmals ein asiatischen Paar über den Weg gelaufen, bei dem Sie das Spiegelreflex-Topmodel von Sony um den Hals hängen hatte. Da sie vielleicht 1,50m groß war, wirkte die Kamera noch mal um einiges größer als sie eh schon ist. Ihr (wahrscheinlicher) Ehemann schleppte einen Fotoapparat im Format eines Toasters mit sich herumtrug. Aufschrift: Hasselblad.
Für die weniger Fotoaffinen, hier ein kleiner Exkurs: Hasselblad-Kameras benutzen u.a. Studiofotografen, deren Fotos von Models irgendwann mal eine Gebäudewand zieren sollen. Eingentlich würde ich hier spaßeshalber gerne den Preis einer solchen Kamera nennen und habe deswegen gerade mal gegoogelt. Das Problem ist allerdings Folgendes: diese Hasselblad-Kamera, die der Herr mit sich herumtrug, ist im Gegensatz zu gewöhnlichen Spiegelreflex-Systemen, welche stets eine Kombination aus Objektiv+Kameragehäuse sind, ein dreiteiliges Kamerasystem, das aus Objektiv, Gehäuse und Rückteil besteht. Das Rückteil beinhaltet den digitalen Bildsensor beinhaltet und kann ausgetauscht werden.
Natürlich kommte ich auf die Schnelle weder erkennen, welches Objektiv noch welches Rückteil montiert war
Nur soviel: ein aktuelles Set, bestehend aus Standard-Objetiv und 60 Megapixel kostet 28000 Euro. Wer sich mit 40 Megapixeln zufrieden gibt, spart 8000,-
Und weil ich hier nicht den Megapixelwahn bei Kameras unterstützen möchte, muss ich noch kurz loswerden, dass die Fläche der Bildsensoren bei Hasselblad 4 Mal größer ist als bei den heutigen Einstiegs-Spiegelreflex-Kameras und ca. 44 Mal größer als bei den normalen Kompaktkameras. Oder anders gesagt: möchte man das Rauschverhalten einer 40-Megapixel-Hasselblad mit einer Kompaktkamera erzielen, dürfte diese nur 0,9 Megapixel besitzen und nicht 12 oder 14 wie die aktuellen Generationen der Kompaktkameras, deren Bilder man sich doch eh meistens nur auf Monitoren oder Fernsehern mit maximal 2-Megapixel-Auflösung ansieht.
Vom Golden Canyon ging es dann nach Badwater, dem tiefsten Punkt des nordamerikanischen Kontinents. Badwater hat sinen Namen von Schatzsuchern, die in Karten diesen Punkt als "schlechtes Wasser" markierten, da ihre Pferde das stark salzige Wasser des Sees nicht trinken wollten.
Badwater liegt 85,5m unterhalb des Meeresspiegels. Eine Markierung in einer angrenzenden Felswand veranschaulicht die Lage der Meeresoberfläche (s. Foto direkt unterhalb)
Die Lichtverhältnisse waren wieder einmal beeindruckend. Pastellige Blautönen und diffuses Licht erzeugten den Eindruck man befände sich gerade inmitten einer Filmkulisse, deren Landschaft im Hindergrund auf eine Leinwand gezeichnet wurde. Hinzu kam, dass der leicht feuchte salzige Boden die Geräusche sehr stark dämpfte, so dass die Atmosphäre noch unwirklicher wurde.
Auf dem Weg heraus aus Death Valley ging es schnurgerade über 10 Meilen mit kontinuierlichem Anstieg in die umliegenden Berge. Man kann sich nur zu gut vorstellen, dass diese Etappe unter sommerlichen Temperaturen von 50° C das Kühlsystem an seine Grenzen oder darüberhinaus bringt. In den Bergen selbst wurden die Straßen wieder verschlungener und führen uns vorbei an tiefen Schluchten. In der Ferne konnten wir einen Düsenjäger beobachten, der am Himmel Flugmanöver probte. Mittlerweile waren wir schon wieder recht hoch oben in der Bergkette, die das Death Valley nach Westen hin begrenzt. Die Sonne war soeben untergegangen und man hatte bei dem verbleibenden Restlicht einen Ausblick auf das hinter uns liegende Death Valley, links wurde die Straßen von bloß noch ein paar Meter hohen, steilen Felswänden begrenzt (wir waren bald am höchsten Punkt angelangt) und rechts ging es abwär.... ein ohrenbetäubender Lärm erschreckte uns plötzlich wie aus dem Nichts. Nur wenige Meter über unsseren Köpfen donnerte der Düsenjäger an uns vorbei, der offensichlich jetzt andere Flugmanöver ausprobierte. Das Geräusch war beängstigend laut, aber genauso schnell wie es gekommen war verschwand es auch wieder. Die Anspannung, dass der Jäger jederzeit wieder auftauchen könnte war aber nun permanent da. Hoffentlich war es nicht der erste Trainingsflug dieser Art des Piloten, ging mir durch den Ko... Und schon wieder zuckte ich zusammen, als der Jet neben uns aus der Schlucht auftauchte, ungefähr 100m vor uns die Straße in zirka 20m kreuzte und dann wieder verschwand. Der Geräuschpegel war jenseits von allem was ich zuvor gehört habe. Eingentlich so, wie man es aus Top Gun oder ähnlichen Filmen kennt, bloß 1000-fach bedrohlicher. Wir machten einen Stopp am nächstgelegenen Aussichtspunkt, von dem man direkt in die angrenzende Schlucht blicken konnte. Der Flieger befand sich mittlerweile weit entfernt hoch oben im Himmel und drehte wieder friedlich seine Kreise. Ein paar Sekunden später wurde aus dem Kreisbogen ein sich nicht bewegender Punkt. Der Jet schien am Himmel still zu stehen. Wie war das möglich? Schnell bemerkte ich, dass der Punkt größer wurde. Der Flieger stand nicht still, nein, er nahm direkt Kurs auf uns und kam beängstigend schnell näher. Keine 5 Sekunden vergingen und er war da. Im letzten Moment änderte er seine Flugrichtung und tauchte ab in die sich zu unserer Rechten ausbreitende Schlucht.
Alles ging so rasend schnell. Einen Augenblick später verschwand er auch schon wieder in den Tiefen der Schlucht. Der Geräuschpegel war diesmal überraschend leise... dachte ich gerade so bei mir, als mich die volle Wucht des Schalls erreichte. Achja, Schall ist langsamer als Licht. Erst als der Flieger schon außer Sichtweite war wurde es richtig laut. Ich dachte ein zweiter Jäger fliegt grad unmittelbar über meinem Kopf hinweg und wird ihn im nächsten Augenblick mit seinem Nachbrenner pulverisieren. Glücklicherweise hielt der Lautstärkepegel nur zirka 1s an. Dann war wieder alles still. Gut eine halbe Minute später hörten wir ihn wieder... irgendwo... aber wo? Ich steckte schnell die Finger in die Ohren. Im nächsten Moment erhob er sich aus der Schlucht, raste in den Himmel und verschwandt. Wir warteten noch einige Minuten, stiegen dann ins Auto und machten uns auf zu den restlichen 430 Kilomete, die wir an diesem Abend noch zurücklegen mussten.
Der verbleibende Weg sollte uns östlich entlang der Sierra Nevada führen. Zumindest sah es auf der Karte so als, als führe er am Gebirge seitlich vorbei. Nach einem 90-minütigem kontinuierlichen Anstieg (ohne dabei Serpentienen fahren zu müssen) hatten wir so unsere berechtigten Zweifel, dass wir nicht mitten im Gebirge sind. Netterweise stehen ja am Straßenrand Schilder, die das Überschreiten einer 1000-Fuss-Höhenlinie mitteilen. 9000 Fuss war die höchste Zahl, die wir sehen durften. Das entspricht 3000m und ist der zweithöchste Pass der USA. Der höcher Berg nahe das Highways war knapp 15.000 Fuss hoch (4600m) hoch.
Die Strecke zog sich schier endlos durch die Dunkelheit. Zwischenzeitlich wurde es extrem nebelig und wir konnten nur noch im Schleichtempo vorankommen. Gegen 22 Uhr errechten wir Carson City, eine Kleinstadt hinter der Grenze von Kalifornien zu Nevada. Natürlich fehlten auch hier die für Nevada obligatorischen Kasinos nicht. Unser Motel war wirklich nett und die Dame an der Rezeption super freundlich und erklärte uns noch ausgiebig, was wir uns am Folgetag am besten alles am Lage Tahoe ansehen, und wo wir mit dem Sesselift auf die Berge fahren können, damit wir von dort oben einen traumhaften Blick auf den See genießen können... doch dazu im nächsten Artikel mehr.
Sonntag, 13. Februar 2011
Rückblick: Grand Canyon
Von Las Vegas ging es dann zum Grand Canyon. Genauer gesagt, ging es erst einmal in einer fünfstündigen Fahrt nach Flagstaff, das wiederum 1,5h sündlich des Grand Canyon National Parks liegt.
Auf dem Weg von Las Vegas nach Flagstaff kamen wir mehr oder weniger zufällig am Hoover Damm vorbei, der den Lake Mead staut und somit das Wasserreservoir von Las Vegas erzeugt. Nebenbei dient sein Kraftwerk zur Energieversorgung der Stadt.
Der Hoover Damm befindet sich genau auf der Grenze von Nevada zu Arizona. Bis vor wenigen Wochen verlief der Hauptverkehrsweg mitten über den Damm. Ende 2010 wurde die neue Brücke (s. Schatten im Bild) eröffnet, die 10 Minuten Zeitersparnis ermöglicht. Von Nevada nach Arizona wechselt man die Zeitzone (von Pacific Time to Mountain Standard Time). Es ist schon witzig, wenn man direkt an der Grenze steht und 5m neben einem eine andere Zeit gilt.
(Das Foto ist ein Blick zurück in die Richtung aus der wir gekommen sind)
Die Fahrt durch Arizona war wunderbar. Endlose schnurgerade Highways und ein traumhafter Blick auf die ins Nachmittaglicht gehüllten Berge.
Bei Minus 6 Grad kamen wir abends im schneebedeckten Flagstaff an und gingen recht bald schlafen (denn es war ja eine Stunde später als gefühlt), da wir am nächsten Morgen den Sonnenaufgang (7:20) am Grand Canyon erleben wollten. Das hat auch alles wunderbar funktioniert. Mit ein paar anderen Verrückten waren wir pünklich auf einer der Aussichtsplattformen und blickten erwartungsvoll in die riesige Schlucht. Im Sekundentakt klackerten die Spiegel der Spiegelreflaxkamera. Ich einem Moment, in dem ich gerade nicht selbst geknipst habe, habe ich mich mal ungeschaut und den Preis des sich auf der Aussichtsplattform befindenden Fotoequipments auf 35.000 überschlagen. Alleine 2 Personen nutzen Kameras, deren Gehäuse alleine schon 5000 Euro kostet. Mit den Teleobjektiven, die sie drangeschraubt hatten, plazierte jeder von ihnen einen Gesamtwert von 13000 Euro wenige Zentimeter vom 700m tiefen Abgrund auf 3 zierlichen Stativbeinchen... (nicht eingerechnet sind natürlich die möglicherweise in den Kamerataschen befindlichen anderen Objektive, denn wer ein 6000 Euro teures Teleobjektiv besitzt, hat womöglich noch andere Schätze in seinem Koffer). Aber auch meine Kamera hat ganz passable Bilder geliefert.
Minütlich wechselten die Licht-und-Schattenspiele im Tal vor uns. Einzig der eisige Wind machte den Anblick ein wenig unangenehm.
Als dann endlich die Sonne aufgegangen war, wurde es auch angenehm warm. Wir haben echt einen traumhaft schönen Tag mit einer gigantischen Aussicht genießen dürften. Nicht auszudenken was gewesen wäre, wenn es regnerisch und diesig gewesen wäre... Die schneebedeckten Terrassen des Canyons in Kombination mit dem blauen Himmel und dem braunen Fels waren einfach nur unbeschreiblich. Und dann diese Weite und Tiefe. Irgendwo ganz klein und ganz weit unten konnte man zwischen den Felsspalten den Colorado River erkennen. Blickt man den Horizont entlang soll man sogar die Erdkümmung erkennen können. (falls nun jemand in meine Fotos reinzoomt und dort tatsächlich eine Krümmung wahrnimmt, dem sei gesagt, dass diese aber genauso gut von Verzeichnungen meines Objektiv stammen können)
Einen kompletten Vormittag spazierten wir einen kleinen Wanderweg am Rande des Abgrunds entlang. Um uns herum war der komplette Boden winterlich weiß. Etwas befremdet für eine normale Winterlandschaft war jedoch die Planzenwelt, die eher zu heißen Wüstenregionen passt.
Am frühen Nachmittag mussten wir den National Park wieder verlassen und nahmen ein weiteres Mal Kurs in Richtung Las Vegas. Von nun an sollte es - verglichen mit den anderen Reisetagen - im Eiltempo zurück nach Portland gehen: nur 2 weitere Übernachtungen waren geplant für noch zu fahrende 2000 Kilometer.
In Las Vegas mussten wir uns diesmal mit einem etwas außerhalb gelegenen Hotel begnügen, weil die gerade begonne Consumer Electronics Show, eine weltbekannte Messe für Elektronik-Artikel, die Hotelpreise bereits am Mittwoch auf Wochenendniveau hob. Das Mirage, in dem wir zuvor für 60 Dollar übernachteten, hätte uns nun 200 Dollar pro Nacht gekostet :-(
("Rückblick: Death Valley" folgt am 15.02. 0:00)
("Rückblick: Death Valley" folgt am 15.02. 0:00)
Donnerstag, 10. Februar 2011
Rückblick: Las Vegas
Am Morgen des 3. Januars verließen wir Los Angeles in Richtung Las Vegas. Die gut 3-stündige Fahrt erwies sich als äußerst langweilig. Um uns herum war karge steinige Landschaft. Manchmal, wie aus dem Nichts erreichten wir überraschend große Städte, bei denen wir uns immer wieder fragen mussten: wer wohnt hier freiwillig?
Ebenfalls richtig gut inszeniert sind die "Shows", die manche Hotel den Passanten von der Straße aus bieten. Das Bellagio lässt im 15-Minuten-Turnus weiß beleuchtete Wasserfontänen untermalt von dezenter klassischer Musik in den nächlichen Himmel emporsteigen. Unser Hotel veranstaltet einen Vulkanausbruch, indem Wasserfontänen rot und orange beleuchtet werden. Das Nachbarhotel Treasure Island führt eine Piranten-Tanz-Show auf, bei der ein Piratenschiff versenkt wird.
Die 1,5 Tage, die wir in Las Vegas verbrachten, waren eigentlich zu kurz, um die Stadt komplett zu erleben. Da wir in der wenigen Zeit möglichst viel sehen wollten, sind wir die 1,5 Tage komplett durchgängig herumgelaufen. Es wäre bestimmt auch schön gewesen, eine der vielen Shows zu besuchen, sich im Wellnessbereich zu entspannen oder sich mit dem Auto auf Erkundungstour durch die anderen Stadtteile dieser flächenmäßig riesigen Stadt zu begeben.
Unmittelbar an der Staatsgrenze von Kalifornien zu Nevada befanden sich die ersten Kasinos. Eine künstliche Stadt, die irgendwie eine Mischung aus riesiger Raststätte und Freizeitpark inklusiver Achterbahn war. Die komplette Stadt war aber aufgrund des sonntäglichen Rückreiseverkehrs von Las Vegas nach Los Angeles total überlaufen, so dass wir schnell wieder unsere Ruhe auf dem Highway suchten. Von der Staatsgrenze bis nach Las Vegas war auf der Gegenspur ein durchgängiger Stau.
Am frühen Nachmittag erreichten wir dann Las Vegas. Unser Hotel lag direkt am Strip, so dass wir auf dem Weg dorhin gleichzeitig eine kleine Seightseeing-Tour machen durfen.
Im Hotel angekommen, machten wir uns sogleich zu Fuss auf den Weg, die Stadt zu erkunden. Ich war sauf Anhieb von Las Vegas total beeindruckt (nach Los Angeles konnte es allerdings auch nur besser werden). Leben könnte ich hier zwar nicht, aber der komplette Strip zieht einen irgendwie sofort in seinen Bann wie kein zweiter Ort auf dieser Welt. Alles wirkt nicht real, mal ein bischen wie ein Freizeitpark, dann wieder wie eine Touristenhochburg irgendwo am Ballermann. Insgesamt aber faszinierend schön und es existiert kein Meter, auf dem man nicht von neuen Eindrücken überflutet wird.
Weil es draußen tierisch kalt war (unter 0°C) und leicht schneite, nahmen wir am ersten Abend meistens die Route durch die Hotels. Man kann nämlich nahezu von jedem Hotel ins benachbarte laufen. Der Weg führt natürlich mitten durch die Kasinos und die jeweiligen hoteleigenen Shopping-Malls. Während die Kasinos alle wirklich austauschbar sind, sind die Shopping-Malls einzigartig und machen ebenfalls einen Teil der Faszination Las Vegas' aus - auch wenn man wie wir überhaupt nichts einkauft.
Die Mall des Ceasars Palace ist dem alten Rom nachempfunden: Man läuft auf Kopfsteinpflaster, hat einen künstlich blauen Himmel überm Kopf und kann am Nachbau des Tivoli-Brunnnens Pasta und Pizza essen (sogar richtig lecker).
Man sollte das Ganze halt nicht so ernst nehmen und mit dem Orignalschauplatz vergleichen und sich fragen wieso man auf der Welt ein zweites Rom braucht, oder ein weiteres Venedig, in dem Gondolieri Arien singend durch knietiefes Wasser schippern, oder warum man einen Crêpes unterhalb des Eiffel-Turms ausgerechnet in Las Vegas essen sollte, wenn echte französische Crêpes in Paris viel besser schmecken, oder... oder... oder....
Bleibt man aber bei der Wahrheit, dass man sich nämlich gerade in der "Fressmeile" eines Einkaufszentrum befindet, dann muss man schon annerkennend eingestehen, dass die Innenarchitektur eine durchaus angenehme Atmosphäre entstehen lässt und die deutschen Einkaufszentren, die alle dem gleichen Stil folgend mit Granit-Fussboden, goldenen oder silbernen Geländern, Glasaufzügen, Brunnen und Dekopalmen auftrumpfen wollen, im Vergleich eintönig und verwechselbar erscheinen.
Ebenfalls richtig gut inszeniert sind die "Shows", die manche Hotel den Passanten von der Straße aus bieten. Das Bellagio lässt im 15-Minuten-Turnus weiß beleuchtete Wasserfontänen untermalt von dezenter klassischer Musik in den nächlichen Himmel emporsteigen. Unser Hotel veranstaltet einen Vulkanausbruch, indem Wasserfontänen rot und orange beleuchtet werden. Das Nachbarhotel Treasure Island führt eine Piranten-Tanz-Show auf, bei der ein Piratenschiff versenkt wird.
Abonnieren
Posts (Atom)